13. Oktober 2024 – Gott bewahrt

Noah und die Arche – Gott bewahrt

1. Mose 6,5–8,13

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Zugleich steht die Frage im Raum: Kann das Chaos der Sintflut Gottes Wille sein? Die Geschichte selbst ringt mit dieser Frage, indem sie erzählt, dass Gott seine Entscheidung bereut. 

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Einige brauchen Licht in der Dunkelheit, andere ein Kuscheltier oder die Stimmen der Eltern, wieder andere etwas ganz anderes. Darüber kann man mit den Kindern sprechen.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Sei mutig und stark 
(KKL 336, Feiert Jesus! Kids 1,3); 
Wo ich gehe, bist du da (KuS 322); 
Bewahre uns Gott (EG 171, KuS 174, KKL 280);
Aus der Tiefe rufe ich zu dir (KuS 417, KKL 196, Wwdl 4, Durch Hohes und Tiefes 262, EGplus 26);
Du bist meine Zuflucht (KuS 422, Durch Hohes und Tiefes 209, EGplus 105); 
Bleibet hier und wachet mit mir 
(KuS 369, KKL 98); 
Halte zu mir, guter Gott 
(KuS 456, KKL 328, Wwdl 49, MKL 1,52); 
Das wünsch ich sehr (KuS 410, KKL 333, EGplus 104, Durch Hohes und Tiefes 315);
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht 
(KuS 246, KKL 139, Wwdl 147)

Psalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«

Dank-Gebet

Für das Dank-Gebet liegt in einer Kiste (s. hierzu »Kreative Umsetzung der Geschichte«, Seite 391) ein Bild von einem Kind (oder Tier), das sanft gehalten wird. (Bilder z. B. bei pixabay.com, Stichwort »geborgen«.) 
Ein Kind darf das Bild aus der Kiste nehmen. Die Kinder sagen, welche Gefühle ihnen dazu einfallen.

Impulse:

Die Gedanken der Kinder werden im Dank-Gebet aufgenommen: 
Gott, bei dir sind wir sicher. 
Bei dir ist es still. 
Bei dir werden wir ruhig. 
So wie bei … (Beispiele der Kinder nennen)
Das fühlt sich an, wie … 
(Beispiele der Kinder nennen)
Bei dir sind wir geborgen. 
Danke, Gott. Amen. 

Kreative Umsetzung der Geschichte
Holzkiste

Material: Holzkiste; Goldfolie; braune, grüne, blaue Tücher; LED-Teelichter; Segenskärtchen

Die innen golden ausgekleidete Holzkiste steht auf den braunen und grünen Tüchern. Im Laufe der Erzählung werden die braunen und grünen Tücher mit den blauen überdeckt. Am Ende der Geschichte überlegen die Kinder: 

Gegen jede Sorge/Angst stellen die Kinder ein LED-Teelicht auf die blauen Tücher. 
In der Kiste liegen Segenskärtchen, auf denen der Psalm 131,2 steht: 

»Ich bin ruhig. In mir ist es still. 
Gott hält mich fest und tröstet mich.«

Die Kinder bemalen eines (oder mehrere) Kärtchen mit Farben, die ihrer Meinung zu diesem Satz besonders gut passen. Am Ende darf sich jedes Kind sein/e Segenskärtchen mit nach Hause nehmen und gern auch weiterverschenken.

Der besondere Tipp …

Der Schöpfungskreis
Erzähltasche 

Mit dem »Schöpfungskreis« hat Uli Walter ein vielschichtiges und gleichzeitig einfaches Konzept entwickelt, um Kindern ab 
ca. 4 Jahren Geschichten des Alten Testaments erlebbar zu vermitteln. 
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Für Kita, Grundschule und Gemeinde.

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Best.-Nr. S9022

junge-gemeinde.de

III Erzählung

Erzählung für Jüngere

(Das Bodenbild ist vorbereitet, wie in unter »Holzkiste« beschrieben.) 

Gott hat die Welt so schön gemacht 

Gott hat die Welt gemacht. Es gibt Flüsse und weite Meere. Es gibt Bäume, so groß, dass sie bis in den Himmel wachsen. Früchte gibt es, Äpfel und Bananen und Himbeeren. Lecker! Blumen natürlich auch: Gänseblümchen und Rosen und Löwenzahn. Und erst die Tiere! Krokodile und Eichhörnchen, Kolibris und Regenwürmer, Elefanten und Marienkäfer. All das hat Gott gemacht. Für die Menschen. Damit es ihnen gut geht. Damit sie sich darum kümmern und dafür sorgen. Damit sie füreinander und die ganze Welt Verantwortung haben.

Die Menschen gehen gar nicht gut miteinander um

Aber die Menschen tun das einfach nicht. Die anderen sind ihnen egal. Alle nehmen sich, was sie wollen. Die Menschen streiten über jede Kleinigkeit. Sie sind gemein zueinander. Sie schimpfen und lügen. »Alles für mich«, denken sie. »Der ist sowieso blöd» oder «Die mag ich nicht.« Nur einer ist anders. Er heißt Noah. Noah denkt nicht an sich. Noah denkt an Gott. Aber er ist nur einer. Die anderen sind viele.

Gott versteht die Menschen nicht

»Ich verstehe meine Menschen nicht«, denkt Gott. »Es ist doch genug für alle da. Warum sind die Menschen trotzdem so böse zueinander?« Gott ist sehr traurig. Das Böse soll weg. Gott will es nicht haben. »Ich werde einen großen Regen machen. Der wird die Erde überschwemmen und alles sauberwaschen. Dann gibt es nichts Böses mehr, und ich kann von vorn anfangen. Nur Noah soll bleiben.« Also sagt Gott zu Noah: »Bau eine Arche. Einen großen Kasten, wie ein Schiff. Geh hinein, wenn der Regen beginnt. Du und deine Frau und deine Kinder und die Tiere. Ihr sollt gerettet werden.« 

Noah baut einen Rettungskasten

Noah tut, was Gott sagt. Er baut einen großen Rettungskasten. Als der Regen kommt, sagt Gott zu Noah: »Jetzt geh in den Kasten. Nimm die Tiere mit und deine Familie. Im Kasten seid ihr sicher. Habt keine Angst. Ich werde bei euch sein. Immer.« Noah geht mit seiner Frau und seinen Kindern und den Tieren in den Kasten. Sie schließen die Tür und lauschen dem Regen. 
(Mit den Fingern leicht auf Beine oder Boden trommeln.)
Der Regen wird stärker und immer stärker.
(Mit der flachen Hand auf Beine/Boden schlagen.)
Dann ist die Flut da. Die ganze Erde füllt sich mit Wasser. Alles geht unter.
(Blaue Tücher über braune und grüne Tücher legen.)

Der Kasten beginnt zu schwimmen. Noah hat Angst. Seine Frau und seine Kinder auch. Und die Tiere sowieso. Aber dann erinnert sich Noah an Gottes Versprechen: »Ich bin bei euch. Immer.« Noah wird ruhig. Seine Frau und die Kinder auch. Und die Tiere sowieso. 
(Mehrmals ruhig ein- und ausatmen.)

In Sicherheit

Sie sind sicher. Gott ist bei ihnen, und der Kasten ist wie ein sicheres Schiff. 
Es dauert lange, sehr lange. Irgendwann aber hört der Regen auf. Der Kasten wird ruhig. Ist es schon trocken auf der Erde? Noah läßt einen Raben fliegen. Der Rabe fliegt hin und her, Erst als es trocken ist, kann er sich auf die Erde setzen. Die Flut ist vorbei. Noah ist gerettet. Seine Frau und seine Kinder auch. Und die Tiere sowieso. 
Und jetzt? Das erzähle ich euch das nächste Mal. Das ist eine neue Geschichte.

Erzählung für Ältere

Gottes sehr gute Ordnung

Gott hat die ganze Welt geordnet. Tag und Nacht, Himmel und Erde, Land und Wasser, Tiere und Menschen. Alles ist in Ordnung. In sehr guter Ordnung. Eigentlich sollen sich die Menschen freuen. Es gibt genug für alle und alle haben ein Zuhause.

So sind die Menschen

Aber die Menschen sind eben Menschen. Ihnen gefällt die Erde. Ja, wirklich. Ihnen gefällt das alles so gut, dass sie immer mehr von allem wollen. Viel mehr, als sie eigentlich brauchen. Vor allem aber mehr als die anderen. Die Menschen fangen an, sich einfach zu nehmen, was sie wollen. Sie denken nur an sich. Sie beschäftigen sich nur noch mit sich selbst und vergessen die anderen. Und sie vergessen Gott. Sie vergessen, dass Gott die Welt als Geschenk für die Menschen gemacht hat. Dass die Menschen aufeinander achten sollen und auf die Pflanzen und die Tiere.
Mit dem Vergessen fängt es an. Mit dem Reden übereinander geht es weiter: »Was der schon wieder gemacht hat.« »Die ist doch dumm.« »Hast du das gehört? Unmöglich!« Dann kommt der Streit: »Das ist meins!« »Ich war zuerst hier!« So geht es immer weiter. Und dann … ach … 

Die Menschen machen Gott traurig

Gott sieht sich das alles an. Die Menschen, die ihn vergessen haben. Wie sie einander behandeln, die Tiere und die Pflanzen. Gott ist sehr traurig. »Wieso sind die Menschen so?«, denkt Gott. »Ich habe sie anders gedacht. Aber jetzt sehe ich, dass die Menschen böse sind. Was soll ich tun?« Nur ein Mensch ist anders: Noah. Noah denkt nicht an sich, Noah denkt an Gott. Er tut, was Gott will. Auch Noah sieht sich alles an. Dann seufzt er: »Wo wird das noch alles hinführen?« 

Es wird immer schlimmer

Erst hoffen Gott und Noah, dass es irgendwann wieder besser wird. Aber es wird schlimmer. Da ist Gott nicht mehr traurig. Gott wird zornig. »Jetzt ist Schluss! So geht es nicht weiter!«, ruft Gott. Also beschließt Gott, von vorne anzufangen. Alles soll weg. Nur Noah soll bleiben. Noah, seine Familie und die Tiere. »Eine Flut werde ich machen«, beschließt Gott. »Eine riesige Sintflut. So wie ganz am Anfang, als noch ein Chaos war auf der Erde. Die Flut wird die Erde reinwaschen und dann bringe ich die Welt wieder in Ordnung. Dann fangen wir noch einmal von vorn an. Noah, seine Familie, die Tiere und ich!«
Was für ein schrecklicher Entschluss von Gott. Kann man das verstehen? Eine große Flut, die alles wegwäscht? 

Gott ist mit Noah

»Bau einen großen Kasten«, sagt Gott zu Noah. »Der Kasten wird auf dem Wasser schwimmen wie ein Schiff. Er wird euer Zuhause sein für die Zeit der Flut. Ich werde mit euch darin wohnen. In dem Kasten muss Platz sein für dich, deine Familie und die Tiere.« Der Kasten wird riesig. 

Der Regen kommt

Dann kommt der Regen. »Geht in den Kasten«, sagt Gott. »Dort seid ihr sicher!«. So gehen Noah, seine Familie und die Tiere in den Kasten. Jetzt ist der Kasten ihr Zuhause. Wie lange wohl? 
Der Regen wird stärker, und dann ist die Flut da. Die ganze Erde füllt sich mit Wasser. Alles ist überschwemmt. Was für ein Chaos. Ein riesiges Tohuwabohu. Alles wird zerstört. Schrecklich. 

Gott ist immer noch da

Ob Gott noch da ist? In all dem Chaos? 
Gott ist da. Mitten drin. Im Kasten bei Noah und seiner Familie und den Tieren. Hier ist es ruhig. Hier sind sie geborgen. Auch wenn alles drunter und drüber geht. 
Lied: Bei Gott bin ich geborgen, still wie ein Kind (Wwdl 5)

Das lange Warten

So wartet Noah. Er und seine Familie und die Tiere. Es dauert eine Ewigkeit. Aber dann wird es auch draußen ruhig. Der Regen hört auf. Der Kasten hört auf zu schwimmen. Ob die Erde schon trocken ist? Noah lässt eine Taube fliegen. Vielleicht findet sie trockenes Land. Aber die Taube kommt zurück, noch ist das Wasser da. Nach sieben Tagen lässt Noah die Taube noch einmal fliegen. Dieses Mal bringt sie einen Zweig von einem Olivenbaum mit. Die Bäume sind schon wieder zu sehen. Als die Taube das dritte Mal ausfliegt, kommt sie nicht wieder. Jetzt weiß Noah: »Das Chaos ist fort, das Wasser hat sich verzogen, die Welt ist trocken.« 

Hinaus in die neue Welt

Noah öffnet die Tür. Es wird hell. Und so gehen sie hinaus in eine neue Welt. Alles ist frisch und neu. Wie frisch gewaschen für Noah, seine Familie und die Tiere. Jetzt können sie noch einmal von vorn anfangen. Was sie als erstes tun? Das erzähle ich euch nächstes Mal.

Ein neuer Anfang – der Regenbogen

1. Mose 8,14–9,17

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Die Ideen werden aufgeschrieben und in Form eines Regenbogens in die Mitte gelegt.

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Diese Fragen können aufgenommen werden, nachdem die Kinder am Ende der Erzählung die neue Welt aufgebaut haben.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder 

Sei mutig und stark 
(KKL 336,Feiert Jesus! Kids 1,3); 
Bei Gott bin ich geborgen (Wwdl 5); 
Aus Gottes guten Händen 
(EG WUE 646, KuS 472); 
Mal Gottes Regenbogen (KuS 534, Wwdl 69); 
Ob ich sitze oder stehe (KuS 332, Wwdl 186, Durch Hohes und Tiefes 268); 
Meinem Gott gehört die Welt 
(EG 408, KuS 462, KG 152)

Psalm

Siehe »Zur ganzen Reihe«

Fürbittengebet

Material: Vom Team bereits vorbereitet: buntes Papier in Bogenform mit dem Aufdruck: »Gott, erinnere dich an …«, Stifte.
Die Blätter werden verteilt und von den Kindern in Regenbogenform um die Kerze gelegt. 
Gemeinsam wird überlegt: 

Das wird jeweils auf einen Bogen geschrieben. Das Fürbittengebet nimmt die Gedanken der Kinder auf:

Ewiger Gott, du bist bei uns. 
Daran wirst du dich immer erinnern. 
Daran sollen wir uns immer erinnern.
Wir sind in deinen Gedanken.
Du vergisst uns nicht. 
Darum sagen wir dir, was uns traurig macht.
Wovor wir Angst haben. An wen wir denken. 
Die Sätze auf den Bögen werden vorgelesen (z. B.: »Gott, erinnere dich … an meine Oma im Krankenhaus.«)
Höre unsere Bitten.
Höre uns, wenn wir mit Jesu Worten beten:
Vater unser …

Kreative Umsetzung der Geschichte
Holzkiste/Rettungskasten

Material: Kiste und Tücher wie vergangenen Sonntag; in der Kiste: Blüten, Früchte, Gräser etc.; Kerze; bunte Fäden für Freundschaftsbändchen; evtl. Samen, Erde, Töpfchen
Der Rettungskasten steht wieder auf den blauen Tüchern, die die braunen und grünen bedecken. Während der Erzählung werden die blauen Tücher weggenommen, die Erde wird wieder sichtbar. Außerdem bekommen die Kinder die Blüten, Früchte …, mit denen sie die Erde schmücken, so dass eine neue, bunte Landschaft entsteht. 

Freundschaftsbändchen

Am Ende des KiGos knüpft sich jedes Kind ein Freundschaftsbändchen als Zeichen der Verbundenheit mit Gott. Für kleinere Kinder sind die Bänder zum Flechten vorbereitet oder ganz fertig geflochten. 

Pflanzen säen

Alternativ kann Gras oder Kresse in kleinen Töpfchen gesät werden. So können die Kinder selbst verfolgen, wie die Pflanzen wachsen und ganz neu und frisch aussehen.

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

(Das Bodenbild wird vorbereitet, wie es am Ende der Erzählung des letzten Sonntags ausgesehen hat.)

Es ist wie früher und doch ganz anders

Endlich ist die Flut vorbei. Die Erde ist wieder trocken. Kein Chaos mehr. Keine Angst. Alles ist gut. 
(Blaue Tücher wegnehmen)
Noah öffnet die Türen des Kastens und geht hinaus. Seine Frau und die Kinder auch. Und die Tiere sowieso. 
Ganz vorsichtig gehen sie. Schritt für Schritt. Sie blicken sich um. So haben sie die Welt noch nie gesehen. Es ist wie früher. Und doch ganz anders. So neu und frisch. Alles duftet. Wie ein Frühling für die ganze Welt. Herrlich! 

Die neue Welt ist wunderhübsch

Wie bunt die neue Erde ist. Wunderhübsch. Die Bäume haben kleine Knospen, die Blumen beginnen zu blühen, das Gras ist ganz hell und zart. 
Was es alles gibt: Mammutbäume und Kiefern. Gräser und Büsche. Gänseblümchen und Löwenzahn. Bananen und Äpfel. Datteln und Feigen. Schaut doch nur!
(Kiste öffnen und mit den Kindern die neue Erde schmücken.)

Noah dankt Gott

Und das Schönste: Gott ist da. Und Noah, seine Frau, die Kinder. Und die Tiere sowieso. Das muss Noah feiern! Mit seiner Familie und Gott. Und mit den Tieren sowieso. Noah baut einen Altar für Gott. 
(Kerze auf die Holzkiste stellen und anzünden.) 
»Danke Gott«, sagt Noah. »Du hast uns gerettet. Du hast alles neu gemacht. Für uns. So können wir neu anfangen. Du bist immer bei uns. Das werden wir nie vergessen!« 

Gott will immer bei den Menschen sein

»Ich werde es auch nie wieder vergessen«, antwortet Gott. »Ich werde immer bei euch sein. Ich weiß jetzt: Ihr werdet mich immer wieder traurig machen. Manchmal werde ich sogar zornig auf euch sein. Wir werden noch oft miteinander von vorne anfangen müssen. Aber nie, nie, nie wieder werde ich eine große Flut machen. Nie wieder will ich alles zerstören. Ab jetzt soll es immer Saat und Ernte geben, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. 

Der Regenbogen

Schaut. Da ist der Regenbogen. Er ist bunt wie die neue Welt. Ich setze ihn in die Wolken. Er ist unser Zeichen. Ich werde den Regenbogen anschauen und an euch denken. Ihr werdet den Regenbogen anschauen und an mich denken. Wir gehören zusammen. Gemeinsam werden wir auf die Welt und aufeinander aufpassen. So wird Frieden sein.«
Lied: »Solang die Erde steht« oder »Hewenu schalom alejchem«

Erzählung für Ältere

Das Warten hat ein Ende

Ist es wirklich vorbei? Ist das Wasser wirklich fort? Alles wieder in Ordnung? Noah und seine Familie können es kaum glauben. Vorsichtshalber warten sie noch etwas ab. Sicher ist sicher. Aber dann, nach einer Weile, öffnet Noah die Tür des Kastens. Tatsächlich! Die Wolken sind fort! Der Himmel ist blau. Die Sonne strahlt vom Himmel, hell und warm und schön. Ein herrlicher Morgen. Ein neuer Morgen für die ganze Welt. Überall sind Farben: grün und rot und blau und gelb. Alles ist so unverbraucht. Ein feiner Duft erfüllt die neue Welt. Verheißungsvoll. Voller Erwartungen.

Die ersten Schritte in die neue Welt

Vorsichtig setzt Noah einen ersten Schritt vor den Kasten. Ganz langsam geht er. Ganz behutsam. Er will keine Blume zertreten, keinen Grashalm zerknicken. Es ist alles so neu und frisch. Das Gras ist zart und fein. Anemonen leuchten am Boden und Lilien strecken ihre Köpfe der Sonne entgehen. Die Sonnenblumen und die Gänseblümchen erwachen zum Leben. Langsam entfalten sich ihre Blätter. Die Feigenbäume strecken sich und die Birken wiegen sich im Wind. Die Kirschbäume haben weiße Blüten, und am Apfelbaum ahnt man die Knospen. Die Bäume werden Früchte tragen, man sieht es jetzt schon. 

Noah dankt Gott

Was Noah und seine Familie wohl erwartet? Sie wissen es nicht. Aber sie wissen: »Gott ist bei uns. Gott hat uns bewahrt. Gemeinsam werden wir neu anfangen. Gott und wir. Gott mit uns.« Noah möchte Gott dafür danken, dass er sie gerettet hat. Dass Gott da ist. Auch im Chaos. Noah baut einen Altar. 
(Kerze anzünden)

Nie wieder will Gott so etwas tun

Der Duft des Dankopfers mischt sich mit dem Duft der neuen Welt. Er steigt auf bis in den Himmel und kitzelt Gott in der Nase. Gott freut sich über den Duft. »Da sind meine Menschen«, denkt Gott. »Sie denken an mich. Das ist schön.« 
Aber Gott ist auch traurig. Er bereut, dass er die Sintflut gemacht hat. »Was habe ich nur getan?«, fragt sich Gott. »Die Flut war schrecklich. Alles habe ich vernichtet. Furchtbar. Nie wieder werde ich so etwas tun. Nie wieder werde ich so zornig werden, dass ich alles zerstöre.«

Der Regenbogen

Damit Gott das nie vergisst, hängt er seinen Bogen in die Wolken. Den Regenbogen. Bunt und schön ist er – wie die neue Welt. Bunt und schön ist er – wie die Menschen. Überall ist der Regenbogen zu sehen.
»Schaut«, sagt Gott zu den Menschen, »das ist unser Zeichen. Wir gehören zusammen. Ihr und ich. Gott und Mensch. Ich weiß, ihr Menschen werdet immer wieder Dinge falsch machen. Immer wieder werdet ihr vergessen, was ihr mir versprochen habt. Immer wieder werde ich mit euch von vorn anfangen müssen. So seid ihr Menschen. Das weiß ich jetzt. Und ich? Ich werde immer wieder enttäuscht und zornig sein über euch. Aber wenn ich den Regenbogen ansehe, werde ich mich an mein Versprechen erinnern. Wenn ihr den Regenbogen seht, werdet ihr euch an mich erinnern. Nie wieder wird es eine Sintflut auf der ganzen Erde geben. Nie wieder werde ich die Erde zerstören. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. Das verspreche ich euch. Und mir auch. 
Denkt daran, ich habe die Erde für euch geschaffen. Hier sollt ihr leben. Ihr sollt Kinder bekommen und Enkelkinder und Urenkelkinder. Hier ist Platz für alle bunten Menschen und die Tiere und die Pflanzen. Passt gut auf die Tiere und Pflanzen auf. Achtet aufeinander und sorgt füreinander. Alle sollen haben, was sie brauchen. Dann wird Frieden sein.« 

Ein Neuanfang für die Menschen

Die Menschen versprechen Gott, daran zu denken. Eine neue Welt voller Frieden und Gerechtigkeit und Hoffnung soll es werden. Die Menschen wollen es gut machen. Alles soll ab jetzt besser werden. So fangen sie miteinander und mit Gott von vorne an. 
Nicht immer gelingt das. Immer wieder geschehen schlimme Dinge. So sind wir Menschen. Wir wollen das Richtige und tun das Falsche. Manchmal wollen wir sogar das Falsche und es ist uns egal, dass es falsch ist. Das ist schlimm. Aber Gott ist trotzdem da. Immer. Das hat er uns versprochen. Darauf können wir uns verlassen. Ist das nicht wunderbar? 

Der besondere Tipp …

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Die Geschichte von der Arche zum Suchen, Entdecken und Finden. 
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Regenbogenkomet
Geeignet für Kinder ab 7 Jahren

Schöner Wurfball mit langem, buntem Schweif (ca. 1 m lang), der an einen Regen-
bogen erinnert.
Achtung: Darf aus Sicherheitsgründen nur am Ball gefasst und geworfen werden.

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Best.-Nr. 1598

junge-gemeinde.de

1. Mose 6–9 (i. A.)

Bitte beachtet:

Auf diese Einheit könnt ihr 
ausnahmsweise unter der Rubrik 
»Zusatzmaterialien«
zugreifen.

Liebe Grüße 
vom evkiki.de-Team

Dankbar und unbeschwert

Matthäus 6,25–34

I. Vorüberlegungen

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Darin findet sich eine Spur des Gottesreiches. 

Die Kinder und der Text / das Thema

In Sorgen um die Schöpfung finden sich auch Verbindungen zum Erntedankfest, das im Oktober in vielerlei Weise präsent ist.

II. Kreative Bausteine

Standbilder

In kleinen Teams oder von Einzelnen im Kreis wird dies in zwei oder drei Standbildern nachgestellt. Dadurch wird am eigenen Körper sowohl das jeweilige Gefühl als auch die Veränderung vom einen zum anderen erlebt. 

Figuren basteln

Vogel als Marionette
Eine Bastelanleitung für einen einfachen Vogel gibt es im Internet (Stichworte: »Erbsenprinzessin«, »Marionette«). 
Blume als Stabfigur
Für eine Blume als Stabfigur kann eine Blüte gebastelt und dann mit (Heiß-)Kleber auf einem Holzstab befestigt werden. Eine Möglichkeit für solche Blumen findet ihr im nachfolgenden Kreativpunkt »Dankbarkeit« beschrieben.
Tipp: Marionette und Stabfigur können auch durch die Geschichte begleiten und an den entsprechenden Stellen eingesetzt werden.

Dankbarkeit

Wenn der Fokus mehr darauf gelegt werden soll, kann eine gemeinsame »Danke-Blumen-Wiese« gestaltet werden: 
Jedes Kind bastelt eine Blume und schreibt oder malt darauf, wofür es dankbar ist. Eine einfache Anleitung hierfür findet ihr im Internet (Stichworte »kinderspielewelt«, »blumen basteln«). Die Blumen werden auf einen grünen Tonkarton geklebt. 
Wer mag, bringt seinen Dank später im Fürbittengebet vor Gott (s. u., Punkt 9).

III. Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst

1. Begrüßung und Votum
2. Lied 

Der Gottesdienst soll fröhlich sein 
(EG 169, KuS 172, KG 187)

3. Psalm

Aus Dbd 2024, Seite 75–76

4. Eingangsgebet

Lieber Gott, jetzt bin ich da.
Zusammen sind wir da, vor dir.
So, wie wir sind.
Mit Sorgen und mit Traurigkeit.
Mit Leichtigkeit und mit Freude.
Mit Bitten und mit Dankbarkeit.
Wir sind da.
Du bist da.
Danke, Gott.
Amen.

5. Lied 

Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht/Gott hört dein Gebet (EG WUE 618)

6. Geschichte

Jesus sieht die Sorgen der Menschen
Als Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern unterwegs war, hat er gemerkt: Die Menschen machen sich viele Sorgen. Da hat er gesagt: »Schaut euch die Vögel unter dem Himmel an und die Blumen auf dem Feld. Sie kennen keine Sorgen. Trotzdem haben sie zu essen. Die Vögel haben Federn und die Blumen haben bunte Blüten. Sie haben, was sie brauchen. Vertraut auf Gott! Er versorgt euch heute mit allem, was ihr braucht. 

Auch Lilli hat Sorgen
Davon erzählt auch die Geschichte von Lilli und dem Vogel und der Blume:
Heute ist ein richtig blöder Tag. Lilli hat viele Hausaufgaben bekommen. Und es hat Streit mit Emma gegeben, Lillis bester Freundin. Für Lilli ist es manchmal schwer zu ertragen, dass Emma immer die neuesten coolen Klamotten hat. Lillis Mutter sagt oft: »Ich kann dir nicht schon wieder etwas Neues kaufen.« Heute ist Lilli neidisch gewesen auf das neue wunderschöne T-Shirt von Emma. Da hat Lilli angefangen, Emma zu sticheln. Emma kann gut zurückgeben. Und so ist eins zum anderen gekommen. Am Ende haben sie nicht mehr miteinander geredet. 
Als Lilli nach der Schule die Wohnungstür aufschließt, weiß sie gleich: Die Wohnung ist leer. Mama und Papa müssen noch arbeiten. Missmutig wirft Lilli ihren Schulranzen in die Ecke. In der Küche steht ein Topf auf dem Herd. Karottensuppe. Lilli hasst Suppe an einem warmen Tag wie heute, wenn sie verschwitzt und durstig von der Schule kommt.
Ach. Heute ist wirklich kein guter Tag. Ob die nächsten Tage besser werden? Lilli glaubt das nicht. Eine dunkle Wolke hat sich in ihr festgesetzt: im Kopf und im Herz. Und es fühlt sich dunkel an und schwer. 

Lilli sieht in den Himmel
Wenigstens scheint draußen die Sonne. 
Lilli legt sich in den Liegestuhl auf dem Balkon, um sich auszuruhen. Sie mag das Gefühl, dem Himmel nah zu sein. Die Hausaufgaben müssen warten.
Die Sonne scheint auf Lillis Arme. Das tut gut. Lilli denkt jetzt einfach an gar nichts mehr. Ihre Augen hat sie bis auf einen kleinen Schlitz geschlossen. Sie schaut vorsichtig in den Himmel. »So fliegen zu können wie ein Vogel, so leicht und unbeschwert. Das wäre schön«, denkt Lilli.
Ein kleiner Vogel dreht über Lilli seine Runden. Er umkreist ihren Balkon. Dort sitzt Lilli, und man sieht ihr den Kummer an. Der Vogel landet auf dem Geländer. Er schaut Lilli an. Sie schaut zurück. »Du hast es gut«, sagt sie. »Du fliegst am Himmel herum und du hast keinen Streit und keine Hausaufgaben und keine Suppe an einem heißen Tag.« 

Was der Vogel Lilli sagen will
Der Vogel öffnet seinen Schnabel. Es sieht so aus, als ob er Lilli etwas sagen will. Ob Lilli ihn versteht? Ob wir ihn verstehen?
»Ach, Lilli, du machst dir Sorgen. Ich kenn das von euch Menschen. Ihr denkt so oft daran, was einmal war. Und was vielleicht mal kommt. Und wie es später wohl sein wird: mit der Mathearbeit, mit dem Geld, mit den anderen Menschen. Das macht euer Herz schwer. Ich beneide euch nicht. Oben am Himmel ist es leichter. Ich tu, was ich zu tun habe: ich zwitschere, ich fliege. Ich suche mir Nahrung. Fast überall finde ich etwas. Es hat noch immer gereicht. Meine Federn halten mich warm. Ich weiß zwar nicht, was morgen ist, aber heute sehe ich die Sonne. Heute sage ich: ›Danke, mein Gott. Du hast mich gemacht. Du passt auf mich auf. Danke.‹ Heute lebe ich. So wie du, Lilli. Spürst du das?« 
Der Vogel schaut Lilli noch einmal an und dann ist er auch schon wieder aufgeflogen. Hoch hinauf in den Himmel. »Du hast leicht reden«, seufzt Lilli. »Du fliegst einfach los. Aber ich …« Der Vogel hört sie nicht mehr.

Die Botschaft der Blume
Lilli blickt sich um. Im Balkonkasten blühen die Blumen. Die sind da und können nicht weg. Lilli hat sie mit ihrem Vater eingesät, hat nach ihnen geschaut, hat sie gegossen. Nun sind sie groß und bunt. Lilli hat sich gut um sie gekümmert. 
Und jetzt ist ihr, als ob ihr die Blumen etwas sagen wollen. Ob Lilli sie versteht? Ob wir sie verstehen?
»Hey Lilli«, sagt eine der Blumen, »ich sehe: Es ist grad schwer für dich. Das verstehe ich. Ich habe es einfacher. Ich wachse aus der Erde und kann nicht weg. Ich lebe mit der Farbe, die ich eben habe. Ich muss nehmen, was kommt: Luft, Regen, Sonne, Wind und deine Gießkanne. Aber ich merke: Die Bienen mögen mich. Du magst mich. Oh ja. Ich bin gut gewachsen. Dafür hab ich nichts getan. Ich war nur da. Das andere gab’s dazu. Ich weiß zwar nicht, was mit mir ist, wenn der Winter kommt, aber vorhin hast du dich um mich gekümmert und mich gegossen. Gott hat dich für mich geschickt. So wie die Sonne, die heute scheint. Und heute lebe ich. Heute bin ich da.« 
»Heute lebe ich. Heute bin ich da,« murmelt Lilli. »Gott hat dich geschickt.« 
Lilli schaut die Blume an.
Die Blume ist mit der Erde verbunden, doch sie bewegt sich im Wind hin und her. Lilli fühlt sich auf einmal genauso leicht und lebendig.

Danke, es geht weiter
Von Gott haben der Vogel und die Blume zu Lilli gesprochen. Gott gibt ihnen, was sie brauchen. 
Jetzt denkt Lilli an das, was sie braucht – und an das, was sie heute schon hat. Lilli denkt an Gott und dass man mit ihm reden kann.
»Danke, Gott,« sagt sie da. »Danke. Heute bin ich da. Ich bin da wie die Blume in der Erde und der Vogel am Himmel. Du hast uns in die Welt geschickt. Heute leben wir. Danke, Gott.« 
Und jetzt weiß Lilli auch, wie es weitergeht: Sie ruft Emma an. Das lässt sich doch bestimmt wieder geradebiegen. Alles andere ist jetzt erst einmal egal. Erleichtert geht sie zum Telefon. Dabei denkt sie: »Vielleicht probiere ich doch die Suppe.«

7. Lied 

Danke für die Sonne (Wwdl 133, EGplus 94)

8. Vertiefung 

Siehe hierzu »Kreative Bausteine«

Vertiefendes Gespräch

Mögliche Impulse dafür:

9. Fürbitten und Vaterunser

Gott, wir sagen »danke«.
Du bist für uns da.
Du sorgst für uns.
Danke für … 
Hier können die Danke-Blumen, (s. »Kreative Bausteine«, »Dankbarkeit«, Seite 481) vorgelesen oder spontan Dinge genannt werden.

Gott, wir machen uns Sorgen.
Manches ist schwer.
Auf der Welt und in uns drin.
Du weißt, was uns bedrückt.

Gott, wir bitten dich:
Schenke uns Kraft und Mut.
Schenke uns Menschen, die an unserer Seite sind.
Trag unsere Sorgen mit.
Du kannst das Schwere leichter machen.

Gott, hilf uns, zu vertrauen:
Du schenkst uns heute, was wir brauchen.
Vom Vogel und von der Blume lernen wir.
Danke, Gott. Amen.

10. Vaterunser

Wir beten mit den Worten Jesu …

11. Lied 

Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt (EG 182, KuS 222, LJ 128)

12. Segen (mit Gesten) 

Alle stehen im Kreis.
Der Herr segne dich
(Hände zum Segen heben)
und behüte dich
(mit Händen über dem Kopf ein »Dach« bilden).
Er schenke dir seinen Frieden
(nebenstehendem Kind Hand schütteln).
Amen.

Gott sein Leid klagen

Psalm 6,7–11

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Gemeinsames Klagen ins »Blaue hinein« wird eher als unecht oder gar übergriffig empfunden. 
Dies sollten wir im Hinterkopf haben, wenn wir dieses Thema mit den Kindern angehen.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Gott behütet mich (KuS 335);
Wo ein Mensch Vertrauen gibt (EG WUE 638, KuS 444, Durch Hohes und Tiefes 347);
Liedruf zu Psalm 6: »Gott hat mein Weinen gehört« (s. u.)

Gebet

Dbd 2024, Seite 86, oder Eingangsgebet:
Du Gott der unendlichen Liebe,
hier sind wir vor dir.
Alle mit der eigenen Geschichte.
Alle mit den eigenen Gefühlen.
Hilf uns, dir alles zu sagen, was uns bewegt.
Mit Worten und ohne Worte.
Mal wütend, mal traurig, 
mal ängstlich, mal freudig.
Lass uns jetzt geborgen sein 
in deinem großen Ohr.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Für Ältere: Schatzkiste gegen Sprachlosigkeit

Wir durchblättern die Psalmen nach Versen, die uns aus der Seele sprechen, Mut machen, helfen zu klagen etc. Diese Verse schreiben wir auf kleine Kärtchen, die noch gestaltet werden können. 
Die fertigen Kärtchen kommen in unsere »Schatzkiste« = ein einfaches kleines Holzkästchen oder eine gebastelte Papierschachtel (Bastelanleitungen hierfür sind im Internet zu finden).
Diese Schatzkiste kann auch weiterhin mit Versen gefüllt werden, die uns wichtig werden.

Gebetswand

Gestaltet eine »Gebetswand«. Dazu vorab einige (Ziegel-)Steine im Raum aufschichten. Die Kinder können dann Psalmenkärtchen in die Zwischenräume stecken.
Alternative: Eine Wäscheleine spannen und die Psalmenkärtchen mit Klammern anbringen.

Eigene Klagelieder

Versucht gemeinsam mit den Kindern anhand bekannter Klagepsalmen, neue Klagelieder zu dichten. Macht den Kindern einige Vorschlägen, die ihre Kreativität wecken.

Liedruf: »Gott hat mein Weinen gehört«Text und Melodie: Karl-Heinz Luz

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Tee für Frieder

Frieder wacht aus einem wirren Traum auf. Seine Stirn ist heiß. Sein Schlafanzug und das Bett klebrig nass vom Schweiß. Frieder weiß nicht, wie lange er schon mit diesem Fieber im Bett liegt. Müde dreht er seinen Kopf zur Kinderzimmertüre. Da kommt Mama Laura rein. Mit einer frischen Kanne Tee. »Wie lange liege ich hier schon im Bett?«, fragt Frieder. Mama Laura lächelt ihn an: »Zwei Tage.« Sie schenkt den Tee in Frieders Tasse. Frieder jammert: »Dann ist ja Montag. Ich verpasse den neuen Buchstaben, den wir heute in der Schule lernen.« Mama Laura tupft mit einem Tuch den Schweiß von Frieders Stirn und versucht ihn zu trösten: »Du bist doch ein kluger Junge. Das wirst du sicherlich nachholen können.«

Die beiden Mamas kümmern sich um Frieder

Dieses verflixte Fieber macht Frieder völlig schlapp. Er legt seinen Kopf wieder aufs Kissen und schließt die Augen. Doch er öffnet sie sofort wieder, als er Mama Katrin ins Zimmer kommen hört. Mama Katrin trägt eine Schüssel und Tücher. »Wie geht es unserem Patienten?«, fragt Mama Katrin. Mama Laura hat etwas Sorge in ihrer Stimme, als sie antwortet: »Das Fieber ist wieder gestiegen.« Mama Katrin stellt die Schüssel auf einen Stuhl und verkündet seufzend: »Dann gibt es nochmals Wadenwickel. Den Fiebersaft dürfen wir erst wieder in zwei Stunden geben.« Frieder versucht sich schlafend zu stellen, um nicht reagieren zu müssen. Er hasst diese Wadenwickel. Mama Katrin fängt an, nasse Tücher um Frieders Waden zu wickeln. Mama Laura hilft ihr dabei. Frieder hält die Augen geschlossen. Das Gefühl dieser nassen Tücher findet er unangenehm. Als hätte er ins Bett gemacht.

Hört Gott zu?

Mama Laura fragt Frieder: »Wollen wir noch kurz zu Gott beten?« – »Hört denn Gott sich überhaupt Gebete von kranken Leuten an?«, fragt Frieder trotzig. Er hat genug von diesen Wadenwickeln, vom Fieber, vom Herumliegen, vom Schwachsein, vom Kranksein. »Gerade diese Gebete hört er besonders gut«, entgegnet Mama Katrin. »Was möchtest du denn Gott gerne sagen, Frieder?« Frieder zählt auf: »Ich möchte Gott sagen, dass sich diese Wadenwickel eklig anfühlen, dass ich endlich gesund werden will, dass ich schon viel zu lange hier herumliegen muss.« – »Dann lass uns genau das beten«, schlägt Mama Laura vor. Beide Mamas setzen sich ans Krankenbett und falten ihre Hände.

Frieders Gebet

Frieder zögert noch, doch dann faltet auch er seine Hände und fängt leise an:
»Gott, ich will das nicht mehr!
Die ganze Zeit liege ich rum.
Ich bin total schlapp.
Ich will, dass das aufhört.
Die Kastanien sind reif und der doofe Lennart schnappt sie mir jetzt alle weg.
Aber ich spüre, dass du mich hörst.
Mir geht es schon besser.
Bald kann Lennart vergeblich Kastanien suchen.
Dann bin ich wieder fit!
Gott, höre mich, und mach mich fit!
Amen.«

Bald danach schläft Frieder wieder ein. Mama Laura deckt ihn zu und Mama Katrin macht das kleine Licht an. Dann verlassen sie das Kinderzimmer.
Zwei Tage später ist Frieder wieder draußen. Zusammen mit Lennart. Gemeinsam sammeln sie Kastanien.

Erzählung für Ältere

Schlechte Nachrichten für Pia und Mutti

Es klopft kurz an der Tür zum Krankenzimmer Nummer 456 in der Kinderklinik Sonnenberg. Und sofort danach hört Pia, wie die Türe geöffnet wird. Dann nimmt sie Schritte im Zimmer wahr. Pia liegt erschöpft im Bett. Langsam öffnet sie ein wenig ihre Augen. Sie sieht Mutti an ihrem Bett. Mutti lächelt. Man könnte meinen, dass Mutti fröhlich ist. Aber ein kurzer Blick in Muttis Augen zeigt Pia, dass Mutti mit den Tränen kämpft. Pia vermutet, dass Mutti eben von der Chefärztin erfahren hat, was Pia schon länger wusste: Die Behandlung war nicht so erfolgreich wie erhofft. Pias Krebskrankheit ist nicht weg. Ganz im Gegenteil. Pia hat heute früh schon ein neues Wort gelernt: Metastasen. Die hat Pia jetzt in ihrem Körper. 
Wenn Pia richtig verstanden hat, ist der Krebs an der ursprünglichen Stelle in ihrem Bauch verschwunden. Aber dafür sind viele kleine Krebsstellen woanders in ihrem Körper aufgetaucht. Die Krebskrankheit hat »gestreut«. Und Pia hat gelernt, dass das sehr schwer zu behandeln ist. Denn viele kleine Stellen kann man nicht mehr so gezielt behandeln und bekämpfen.
Keine gute Nachricht. Die weiß jetzt auch Mutti.

Die anderen sind im Schullandheim

Pia ist müde und erschöpft. Viel zu müde, um richtig traurig oder wütend zu sein wegen dieser Metastasen. Viel mehr betrübt es sie gerade, dass ihre Schulklasse jetzt im Schullandheim ist. Und sie? Sie muss hier im Krankenhaus sein! Dieser bekloppte Krebs! Weshalb kann der nicht weg sein?
Mutti hält Pias Hand. Pia freut sich, dass Mutti da ist. Pia schließt die Augen und schläft ein.

Pia schlägt die Bibel auf

Als Pia wieder aufwacht, ist sie alleine im Zimmer. Ob sie mal mit Gott reden soll? Früher, als kleines Kind, hat sie immer mit Mutti gemeinsam gebetet: 
»Müde bin ich, geh zur Ruh …«
Aber jetzt ist Pia ja kein kleines Kind mehr. Sie ist groß! 
Da sieht Pia auf dem Nachttisch eine Bibel liegen. Wer hat die da hingelegt? Egal. Hat Mutti nicht mal gesagt, dass es darin viele schöne Gebete gibt? Psalmen heißen die. Und wenn man die Bibel etwa in der Mitte aufschlägt, findet man sie. 

Pia liest in den Psalmen

Pia greift nach der Bibel. Sie schlägt in der Mitte auf und liest:
»Vom Seufzen bin ich ganz erschöpft.
Nachts schwimmt mein Krankenbett in Tränen.
Vom vielen Weinen ist mein Kissen nass.«

»Hä?«, Pia staunt. Sie weiß, dass die Psalmen uralt sind. Schon bevor Jesus auf der Erde war, gab es die Psalmen. Und da hat jemand schon ein Gebet geschrieben – genau für Pia?
Sie liest weiter:
»Vor Kummer sind meine Augen ge-
schwollen.

Sie haben ihren Glanz verloren,
weil so viele Feinde um mich sind.«

»Feinde?«, Pia denkt nach. »Habe ich Feinde? Meine Krebskrankheit mit diesen doofen Metastasen, DIE sind meinne Feinde.« Pia spürt ihr Herz klopfen. Sie liest weiter:
»Macht, dass ihr fortkommt, ihr Übeltäter! Denn der Herr hat mein Weinen gehört.
Der Herr hat mein Bitten gehört.
Der Herr nimmt mein Gebet an.«

Pias Augen füllen sich mit Tränen. Da steht, dass Gott ihr Weinen und ihre Bitten gehört hat!
Und obwohl sie weiß, wie schlimm diese Krankheit ist, und dass sie nicht weiß, was morgen sein wird, spürt sie plötzlich eine Wärme in sich. Pia ist nicht alleine. Gott hört sie!
Pia wischt die Tränen aus den Augen und liest weiter
»Enttäuscht und voller Angst müssen alle meine Feinde davon.
Und wenn sie wiederkommen,
werden sie noch einmal enttäuscht.«

Etwas löst sich in Pia. Ein trotziges Lächeln huscht über ihre Lippen. »Genau! Mein Feind, die Krebskrankheit, hat nicht das letzte Wort! Niemals wird Krankheit das letzte Wort haben. Ich bin mit Gott, der mich hört! Immer. Egal wann. Egal wo.«
Pia schreibt die Psalmverse ab. Sie hält das Papier noch in der Hand, als sie mit einem Lächeln auf den Lippen wieder einschläft.

Gott um Hilfe bitten

Psalm 121

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Nun öffnet eure Augen wieder.

Zum Text / Zum Thema

Meine Vermutung ist: Die betende Person geht davon aus, dass unsere Hilfe eben nicht von den Bergen kommt, sondern von JHWH, dem Herrn und Schöpfer des Universums. Ganz entgegen der damals üblichen Vorstellung der anderen Religionen und Völker. 

Die Kinder und der Text / das Thema

Unter diesem Gesichtspunkt den Psalm betrachtet: Sehen wir da nicht lauter Dinge, die Eltern zumindest versuchen zu tun: Tag und Nacht für das Kind da sein, über es wachen und schauen, dass ihm kein Leid zustößt …

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Der Tag ist seiner Höhe nah (EG 457);
Ich seh empor zu den Bergen 
(Wwdl 159, EGplus 88);
Ausgang und Eingang 
(EG 175, KuS 160, KKL 156, MKL 1,2)

Eingangsgebet

Dbd 2024
Gebet nach Psalm 121 (KuS 672);
mit gesungenem Kehrvers (KuS 673)

Schlussgebet

Du niemals müder Gott,
hier sind wir gemeinsam,
um dich zu erfahren,
um dir zu begegnen,
um mit dir zu sprechen,
um auf dich zu hören.
Wir sind vielleicht noch etwas müde,
doch du schläfst nie, bist nie müde.
Wir schweifen in Gedanken oft ab
zu Ereignissen, die wir erlebt haben
oder die uns bevorstehen.
Doch du bist stets ganz bei uns.
Hab Dank, Gott, von ganzem Herzen!
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Für Ältere: Schatzkiste gegen Sprachlosigkeit

Daran arbeiten wir weiter und es können weitere Verskärtchen besprochen und beschrieben oder bemalt werden.

Spiel: Vertrauen und Hilfe erfahren

Ein Kind soll mit verbundenen/geschlossenen Augen den Raum durchqueren. Die anderen Kinder versuchen, es mit Hinweisen, Zurufen … zu stören und zu verunsichern. Dabei wird das Kind nicht berührt! 
Nach einiger Zeit sagt jemand aus dem Team: »Hier ist meine Hand. Hab keine Angst! Ich helfe dir.« Sie fasst die Hand des Kindes und führt es sicher auf die andere Seite des Raums. 

Psalmwürfel basteln

Im Vorfeld werden Blanko-Würfelbastelbogen (im Internet leicht zu recherchieren) auf dickerem Papier ausgedruckt.
Die Kinder beschriften die Seiten mit Psalmversen und bemalen sie. 
Dann schneiden sie den Würfel aus, falten und kleben ihn. 

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Den Raum abdunkeln. Damit Störfaktoren wie Licht vermieden werden, ist es gut, die Geschichte möglichst auswendig oder sinngemäß vorzutragen. Die Kinder können sich aber auch einfach nur hinlegen und die Augen schließen.Teammitglied 1 = Erzähler*in; Teammitglied 2 = Jonas’ Papa; Teammitglied 3 = Jonas (hier grün und fett). 
Die Psalmtexte sind Übertragungen aus Psalm 121. 

Erzähler*in: 
Es ist Nacht. Tiefe Nacht. Alle im Haus schlafen. Jonas wacht plötzlich auf.
»Wo bin ich?«, fragt er sich. Er weiß es nicht. Jonas bekommt Panik.
»Bin ich nicht in meinem Bett? In meinem Zimmer?« Er streckt die Hand aus:
 »Hier müsste die Wand sein, gleich hier.« Doch Jonas greift ins Leere.
»Wo ist die Wand? Wo ist der Lichtschalter? Wo bin ich?« Die Panik nimmt zu.
»Hier ist es so dunkel! Bin ich entführt? Bin ich ganz woanders?«
Jonas versucht, mit ausgestreckten Armen etwas zu ertasten. Nichts. Stille. Nur Jonas atmet hektisch.
»Wo ist Papa?« Endlich traut sich Jonas, etwas zu sagen. Zuerst leise und ängstlich: 
»Papa?« Dann lauter und klagend: »Papa?! Papaaa!«
(Pause)
Plötzlich geht das Licht an. (Licht einschalten/Kinder öffnen die Augen)
Jetzt ist es hell. Jonas ist geblendet.
Jonas’ Papa:
»Hier bin ich. Was ist los? Hast du schlecht geträumt?«
Erzähler*in:
Papa nimmt Jonas in den Arm. Jonas zittert. Doch Jonas fühlt sich sicher. Denn Papa ist da.
Jonas denkt an das Gebet am Abend: »Mein Gott schläft nicht. Tag und Nacht ist er an meiner Seite«
Jonas’ Papa:
»Du musst dich im Schlaf komplett im Bett gedreht haben. Schau, du liegst ganz anders: Dein Kissen ist jetzt an deinen Füßen.«
Erzähler*in:
Tatsächlich. Jetzt sieht es Jonas auch. Er ist in seinem Zimmer. Aber mit dem Kopf auf der anderen Seite seines Bettes.
Deshalb konnte er die Wand mit dem Lichtschalter nicht finden. Die war auf der anderen Seite.
Jonas’ Papa:
»Magst du mit in unser Bett kommen?«
Erzähler*in:
Jonas überlegt kurz. 
»Nein, es geht schon wieder.«
Jonas legt sich wieder richtig herum hin. Papa deckt ihn zu, macht das kleine Nachtlicht an und löscht das große Licht.
Jonas’ Papa:
»Gute Nacht Jonas.«
Erzähler*in:
»Gute Nacht Papa.«
Papa schließt die Tür.Und bald schlummert Jonas wieder ein. Währenddessen murmelt er:
»Gott behütet mich. Er behütet mich auf allen Wegen, heute, morgen und immer.«

Erzählung für Ältere

Hörspielszene
Diese kann live vorgetragen oder vorab aufgenommen werden. 
Die Kinder werden eingeladen, die Augen zu schließen.

»Wo bin ich?«

(Heftiges, schnelles Atmen) Ach du grüne Neune! (Atmen) Wo bin ich da nur hineingeraten? (Atmen) Wie soll ich aus diesem Schlamassel nur wieder rauskommen? (Atmen) Oh Mist! Da kommen sie! Schnell verstecken! (Mit Kleidungsstücken rascheln, um hektische Bewegungen anzudeuten. Raschelgeräusche abklingen lassen, schwer atmen. Flüsternd weiterreden.) Oh Mann! Wenn die mich finden, ist es aus! Psssssst! (Schwer atmen, dann Luft anhalten, warten, wieder atmen)

Uff! (Atmen, flüstern) Sie sind erst mal weiter. Nicht auszumalen, was geschieht, wenn die mich erwischen. (Atmen) Dabei hat alles so harmlos und lustig angefangen. (Atmen) Jojo (gesprochen: »Tschoutschou«) und ich wollten das Häuschen erforschen. (Atmen) Ihr wisst schon – das Hexenhäuschen. (Atmen) So nennen es die Leute. (Atmen, kurz Luft anhalten, atmen) Puh, ich dachte, die kommen wieder. 

Also: Jojo und ich wollten zum Hexenhäuschen. Das ist so ein altes Häuschen am Waldrand. (Atmen) Da wohnt schon ewig niemand mehr. (Atmung ist inzwischen ruhiger geworden.) Wir haben uns für heute, nach der Schule verabredet, das Häuschen zu erforschen und Bilder zu machen. Da sollen ja noch alle Möbel drin stehen. (Atmen) Wir sind mit dem Rad bis zum Waldrand. Das letzte Stück dann zu Fuß. Um das Haus ist alles verwuchert und zugewachsen. Vom Wald her gibt es aber eine offene Stelle im Zaun. Da geht’s rein. (Atmen) Wenn das unsere Eltern wüssten … egal. Wir also rein – in den Garten und zum Häuschen. (Atmen) Außen ist es mit Tags vollgesprayt. Die Hintertüre ist nur angelehnt. Wir gehen rein. (Atmung wird wieder aufgeregter) Wie aufregend! Da sind überall noch Sachen. Jojo macht Bilder mit dem Handy. (Atmen) Ich schau mir alte Schriftstücke und Zeitungen an. Boah! Über 40 Jahre alt ist das Zeug! Wir wissen schon, dass wir das nicht dürfen. Aber gerade das macht es ja so spannend! Wir also dann in den nächsten Raum. Und (Pause) da stutzen wir. (Atmen) Jojo und ich schauen uns fragend an. Vor uns ist ein Meer aus Kerzenstumpen, daneben ein halbvoller Bierkasten. Bierflaschen und andere Flaschen liegen verstreut auf dem Boden, zusammen mit Pizzakartons. (Atmen) Hier kommt also noch heute irgendjemand regelmäßig her und macht Party. (Atmen)

Stimmen

Wir wollen gerade in den nächsten Raum, da hören wir eine Stimme hinter uns: »Ja, wen haben wir denn da?« Wir drehen uns um und sehen die gesamte Truppe der Binks-Jungs. (Atmen) Ganz schlimme Jungs sind das. Die haben Erwachsene schon krankenhausreif geschlagen. Wir müssen also so schnell wie möglich hier weg. Der Weg zur Hintertür ist durch die Jungs versperrt. Deshalb rennen Jojo und ich zur Vordertüre. Sie ist offen. Schnell flitzen wir raus. Ab in den Wald. Die Binks-Jungs bleiben hinter uns. Wir hören ihre Schritte. (Atmen) Jojo und ich trennen uns: Er nach links, ich nach rechts. (Pause)

Und jetzt bin ich hier. Verstecke mich im Wald und habe keine Ahnung, wo Jojo ist. (Atmen) Vielleicht hat er ja sein Fahrrad erreicht und ist heimgeradelt. Aber ich, was mach ich jetzt? Pssst! (Pause) Mist! Hört sich so an, als hätten die sich im ganzen Wald verteilt, um uns zu suchen.

Rettung naht

Oh Gott, hilf! (Pause, dann durchatmen) Hmmm. Ob Gott mir hilft, auch wenn ich etwas Dummes gemacht habe? Ich hoffe es. Schließlich steht auf meiner Taufkerze: »Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes …« (Atmen) Und erst gestern haben wir in Reli so einen Psalm gebetet: »Gott wacht über dir«, heißt es da. Und »meine Hilfe kommt von Gott«. Na, hoffentlich hat der Psalm recht. (Handy klingelt, hektisches Suchen, dabei Stoffgeraschel) Mann! Hoffentlich haben die Binks-Jungs das nicht gehört. (Handy-
-klingeln hört auf)
 Ja? (Pause, dann aufgeregt) Jojo, wo bist du? (Pause) Gut. Ich bin noch im Wald. Ich glaub, die haben mich umzingelt. (Pause) Was? Georg? Sehr gut. Ich schick dir meine GPS-Daten. Beeilt euch. Tschö. (Durchatmen) Uff. Wow, Gott, das ging aber fix. Jojo ist mit Onkel Georg auf dem Weg zu mir. Nur noch eine Weile still halten, dann bin ich gerettet. Danke Gott! Du schläfst wirklich nicht!

Mit Kehrvers aus dem Eingangsgebet abschließen (KuS 673).

Psalm 9,2–3

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis
Zum Text / Zum Thema

Auch in Begeisterung drückt sich Dank aus, in Hingabe und Leidenschaft, im völligen »Im-Moment-Sein«.
Wenn man diese Sprache versteht, kann man von Kindern sehr gut Dankbarkeit lernen.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen 
(EG 272, KuS 312, KKL 173);
Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt (EG WUE 611, KuS 398, KKL 193);
Danke für diesen guten Morgen 
(EG 334, KuS 390, KKL 3);
Liedruf zu Psalm 9: »Ich will mich freuen und ich will jubeln« (s.  Seite 415)

Gebet

Dbd 2024

Kreative Umsetzung der Geschichte
»Wunder«-Geschichten

Wir erzählen einander, wo wir Gottes Wunder erlebt haben. Das kann im Kleinen wie auch im Großen sein. Zwischen den Geschichten stimmen wir den Liedruf an: »Ich will mich freuen und über dich jubeln.«

»Wunder«-Fangspiel

Je nach Größe der Gruppe, gibt es 1–5 »Krankheitserreger«, die anderen sind Menschen. Wenn ein Krankheitserreger einen Menschen abschlägt, muss der sich krank auf den Boden kauern. Unter den Menschen ist jedoch ein »Jesus«. Die Spielleitung hat ihn vor dem Spiel unbemerkt dazu ernannt. Niemand außer diesen beiden weiß das zunächst. 
Jesus kann die »Kranken« heilen. Er berührt sie mit der Hand. Jetzt können sie wieder aufstehen und den Krankheitserregern davonlaufen. 

Lobpsalm schreiben

Anhand der Elemente eines Lob- und Dankpsalms schreiben die Kinder ihren eigenen Lobpsalm. So können sie ihre Freude über Gott konkret zum Ausdruck bringen.

Für Ältere: Schatzkiste gegen Sprachlosigkeit

Daran arbeiten wir weiter. Es können weitere Vers-Kärtchen besprochen und beschrieben oder bemalt werden.

Der besondere Tipp …

Peter Hitzelberger/Annette Härdter

Gott ist bei mir
30 Psalmen für Kita und Kinderkirche

Die Gebete, die seit langer Zeit Menschen durch alle Situationen im Leben begleiten – zum Entdecken für Kinder (teilweise) neu formuliert. Damit auch sie in den Reichtum dieser besonderen Worte hineinwachsen können. 

€ 17,00; 
Best.-Nr. 9044

Illustration: Annette Härter, aus: Gott ist bei mir. 30 Psalmen für Kita und Kinderkirche, cc. Verlag Junge Gemeinde, Leinfelden-Echterdingen
Liedruf: »Ich will mich freuen und ich will jubeln«Text und Melodie: Karl-Heinz Luz

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Die Geschichte kann mit Kegelfiguren (oder Vergleichbarem) erzählt werden oder mit der Methode des Sprechzeichnens.

Du kannst mich gesund machen

(Figur zeigen) Hier sehen wir Josia. Josia lebt in Galiläa. Doch darf er nicht bei seiner Familie mit im Dorf wohnen. Denn Josia hat eine schlimme, ansteckende Hautkrankheit. Josia wohnt außerhalb des Dorfes. Und alle, die in seine Nähe kommen, muss Josia warnen.
(Zweite Figur zeigen) Hier sehen wir Jesus. Jesus ist auf der Reise. Jetzt ist er auf dem Weg zu Josias Dorf. Josia hat schon viel über Jesus gehört. Er geht zu Jesus. (Beide Figuren einander gegenüberstellen.) Ohne Jesus zu warnen. Josia fleht Jesus an: »Wenn du es willst, dann kannst du mich gesund machen.«

Erzähle niemandem davon

Jesus fasst Josia an und sagt: »Ich will es. Sei gesund.« Und sofort ist die Hautkrankheit weg. Josia ist geheilt. Jesus sagt zu Josia: »Sag niemandem, dass ich dich geheilt habe. Sondern gehe zum Priester, wie es im Gesetz steht. Er kann dir bestätigen, dass du geheilt bist. Aber sage niemandem, dass ich es war!« 

Josia muss es allen sagen

Und was macht Josia? Hält er sich daran, nichts zu sagen? Nein, er kann gar nicht anders. Er muss es allen erzählen. Und so geht Josia und sagt allen im Dorf: »Seht her: Ich bin geheilt! Das war Jesus von Nazareth. Ich kann nicht schweigen von dem Wunder, das Gott an mir getan hat. Ich bin überglücklich. Das muss ich einfach weitersagen. Hört mein Lied:
Ich will mich freuen und über dich jubeln.
Ich will deinen Namen preisen, du Höchster.

Und schnell breitet sich die Botschaft von Jesus weiter aus.

Der besondere Tipp …

Holzkegel-Bibel-Set
Das Set enthält insgesamt 21 Holzkegelfiguren in vier unterschiedlichen Größen. Damit lassen sich viele biblische Geschichten visualisieren und eindrücklich erzählen.
Die Figuren können bemalt und/oder bekleidet werden. Inhalt: 1 x XXL; 3 x groß; 12 x mittel; 5 x klein.
Sämtliche Kegel können auch einzeln (nach-)bestellt werden:

1 x XXL, € 4,90; Best.-Nr. 1454
10er-Set groß, € 12,90; Best.-Nr. 1208
10er-Set mittel, € 9,90; Best.-Nr. 472
10er-Set klein, € 5,90; Best.-Nr. 471
€ 20,00; Best.-Nr. S1680

Erzählung für Ältere

Elfmeter

Finale. Schon zwei Halbzeiten gespielt. Und noch Verlängerung. Immer noch unentschieden.
Elfmeterschießen.

Lenja steht im Tor. Wenn sie diesen Elfmeter hält, hat ihre Mannschaft die Meisterschaft gewonnen. Lenja ist hochkonzentriert. Oder sie versucht zumindest, konzentriert zu sein. Doch sie hat jetzt erkannt, wer den nächsten Elfmeter schießen wird: Gudrun! Ausgerechnet Gudrun. Gudrun war früher in Lenjas Mannschaft. Damals waren sie gut befreundet. Und schon damals konnte Lenja im Training keinen von Gudruns Elfmetern halten.

Foul im vergangenen Jahr

Inzwischen sind beide älter. Gudrun spielt jetzt im Team der Nachbarstadt. Und seit der letztjährigen Begegnung ihrer beiden Teams reden die zwei kein Wort mehr miteinander. Damals waren sie zusammengestoßen. Und jede ist seither überzeugt, dass die andere sie absichtlich gefoult hat.
Und jetzt stehen sie sich gegenüber. Lenja im Tor. Gudrun am Elfmeterpunkt.

Gebet im Tor

Lenja schaut nach außen zwar ganz ruhig und cool aus, aber innerlich zerreißt es sie beinahe vor Aufregung. Ausgerechnet Gudrun. »O Gott«, seufzt Lenja innerlich. Dann hält sie inne. »Stimmt eigentlich. Da kann nur noch Gott helfen, dass dies hier gut ausgeht«, denkt sich Lenja. Und sie bittet in Gedanken Gott um Hilfe. 
Seltsam. Irgendwie wird Lenja jetzt etwas ruhiger. Die Konzentration kommt zurück.

Gehalten

Gerade rechtzeitig. Gudrun nimmt Anlauf, zielt, schießt. Lenja muss sich für eine Ecke entscheiden, in die sie hechten muss, bevor der Ball losfliegt. Anders hat sie keine Chance, den Ball zu erwischen. Gerade als Gudrun den Ball schießt, hechtet Lenja nach rechts, und der Ball fliegt … nach rechts. Lenja stößt den Ball mit der Faust weg, zurück ins Feld … und liegt dann im Matsch. Sie bleibt liegen. Sie braucht kurz, bis sie realisiert, dass sie den Elfmeter erfolgreich abgewehrt hat. Gudruns Elfmeter! 
Sie weiß nicht wie, aber auf einmal waren diese Worte da:
»Ich will mich freuen und über dich jubeln.
Ich will deinen Namen preisen, du Höchster.«

Wow! Ein Wunder! Gehalten!
Lenja will gerade nach Gudrun schauen, da werfen sich schon die ersten Spielerinnen aus Lenjas Team auf sie, um zu jubeln.

Glückwunsch

Bis sich der Jubelknäuel gelöst hat, dauert es. Doch endlich kann Lenja aufstehen. Sie dreht sich um. Und schaut Gudrun plötzlich direkt ins Gesicht. »Oh nein. Will Gudrun jetzt etwa Ärger machen?« Aber nein. Gudrun lächelt. Sie umarmen sich und Gudrun flüstert: »Glückwunsch, Lenja. Zum ersten Mal meinen Elfer gehalten.« Und dann fragt sie: »Betest du eigentlich immer laut beim Spiel?« Lenjas Augen werden groß und starren Gudrun an. Doch Gudrun zwinkert kurz, dreht sich um, und geht vom Platz. 

Die besonderen Tipps …

Trost- und Mutmach-Koffer
Bastelbogen

Sowohl der »Erste-Hilfe-Koffer« als auch die passenden Trost- und Mutmach-Kärtchen entstehen aus dem Bastelbogen. 
Auf einigen Kärtchen sind ermutigende Sätze aus der Bibel aufgedruckt, andere können teilweise oder auch ganz selbst gestaltet werden.  Im Koffer finden diese Trost- und Mutmach-Kärtchen dann ihren Platz und sind so für das Kind griffbereit, wenn es Trost und Zuspruch ganz besonders nötig hat. 

€ 1,60 (ab 10 Ex. je € 1,50); 
Best.-Nr. 1725

Der Herr ist mein Hirte
Bilkarten-Set fürs Kamishibai-Erzähltheater

11 DIN-A3-Bilder plus komplett ausgearbeiteter Textvorschlag auf einem zusätzlichen Blatt »erzählen« den Psalm 23. 
Für Kita, Kigo, Grundschule und Gemeindegruppen mit Kindern geeignet.

€ 18,00; 
Best.-Nr. 3287

Schafmilchseife
Mit Fischlogo – ohne Palmöl

Der angenehme Duft in Kombination mit dem kleinen »Junge-Gemeinde-Fisch« machen Lust auf Händewaschen.
Die 35-g-Seife ist in einem Tütchen verpackt, dem das Psalmwort »Der Herr ist mein Hirte« beigelegt ist.
In Deutschland hergestellt.

€ 3,90 (ab 10 Ex. je € 3,60); 
Best.-Nr. 1775

junge-gemeinde.de

Kraftquelle Psalmen

Psalm 6,7–11; Psalm 121; Psalm 9,2–3

I. Vorüberlegungen

Zum Text / Zum Thema

1. Klage/Schrei aus der Tiefe: Psalm 6,7–11
Hier geht es um einen Menschen, der die ganze Nacht vor Kummer weint, sodass seine Augen schon ganz geschwollen sind. Die Person, die hier betet, bringt ihre Not vor Gott und bittet um Hilfe. Zum Schluss weicht die Klage der Zuversicht, dass Gott ihre Bitten erhört und Hoffnung und Rettung schenkt in der Hilflosigkeit.
2. Bitte um Hilfe: Psalm 121, ein Wallfahrtspsalm
Zu den großen Festen in Jerusalem machten sich viele Pilger*innen auf zur Wallfahrt. Auch Psalm 121 gehört als Wallfahrtspsalm in diesen Zusammenhang. Er erinnert an Gott als den Schöpfer, der seine Geschöpfe nicht im Stich lässt, sondern über sie wacht und sie behütet. Er ist der »Hüter Israels«, aber seine Hilfe gilt auch uns.
3. Freude und Dank: Psalm 9,2–3 
Psalm 9 ist kein klassischer Dankpsalm, sondern es geht um Menschen in großer Not, die auf die Rettung vor Feinden durch Gott hoffen und ihre ganze Zuversicht auf ihn setzen. Der Psalm beginnt aber mit Dankesworten, die zeigen, dass der*die Beter*in auf jeden Fall schon die Hilfe Gottes erfahren hat.

Die Kinder und der Text / das Thema

In Psalm 121 gibt es Wendungen wie: »Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen«, »dass dich des Tages die Sonne nicht steche«.
All diese Worte, die den meisten ungeläufigen sind, zu erklären, würde viel Zeit einnehmen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass Kinder verstehen, wovon die Bibel spricht (auch wenn die Lutherübersetzung vielen lieb und vertraut ist). 
Darum arbeiten wir hier mit der BasisBibel. (Hier sind z. B. die vor Gram trüben Augen = Augen, die vor Kummer ganz geschwollen sind).
Ihr könnt euch die App »Die-Bibel.de« der Deutschen Bibelgesellschaft kostenlos auf euer Smartphone laden. Damit könnt ihr die Bibel on- und offline lesen, und das sogar in vielen verschiedenen Bibelübersetzungen. Unter anderem auch in der BasisBibel. Alternativ findet ihr die Texte der BasisBibel auch unter die-bibel.de/bibel/BB.

II. Kreative Bausteine

Zusätzlich zu den »kreativen Elementen« (s. hierzu »Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst«, »Psalmen kennenlernen« …) kann man mit den Kindern überlegen, in welche Situationen im Leben Jesu die drei verschiedenen Psalmen gepasst hätten. Jesus kannte die Psalmen und hat sie auch gebetet. 
Materialien und Medien
Klangschale; mit Psalmen beschriftete Tapetenrolle; für jedes Kind eine Holzfigur; DIN-A5-Blätter; Buntstifte; Stempelkissen; Kissen; Taschentuch; Laterne mit Kerze; für jedes Kind eine Blume, Vase mit Wasser.

III. Gestaltungsvorschlag für einen Gottesdienst

1. Begrüßung
2. Votum 

Aus: Dbd 2024

3. Eingangslied

Ein neuer Tag ist da (KuS 582, Viele kleine Leute 4)

4. Gebet

Lieber Gott,
es gibt so viele Dinge, 
die ich auf dem Herzen habe. 
Es sind Dinge, die mich fröhlich machen, 
es sind Dinge, die mich traurig machen 
und auch Dinge, die mich hilflos machen.
Nicht immer kann ich alles aussprechen 
und nicht immer hört mir jemand zu. 
Auch wenn ich dich nicht sehe, Gott, 
so weiß ich doch, 
dass du mich hörst und mich kennst. 
Darum darf ich dir sagen, 
was mir ganz besonders auf dem Herzen liegt:

Gebet mit Bewegungen 
(Anleitung für die Kinder): 
Halte deine Hände vor dir wie eine Schale. Lege dort in Gedanken hinein, was dich gerade besonders beschäftigt. Das kann etwas sein, das dich traurig macht. Es kann etwas sein, für das du Gott um Hilfe bittest. Es kann etwas sein, für das du Gott danken willst. 
Solange die Klangschale zu hören ist, kannst du alle deine Gedanken in diese Schale legen.(Klangschale anschlagen und warten, bis sie verklungen ist. Dann:)
Nur du weißt, was in deiner Schale liegt. 
Diese Gedanken schicken wir jetzt zu Gott. Dazu falten wir unsere Hände und sagen gemeinsam »Amen«.
Alle gemeinsam: Amen.

5. Lied

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe 
(EG WUE 611, 1+2, KuS 398, KKL 193, KG 112)

6. Psalmen kennenlernen

Vorbereitung: Die Psalmverse jeweils in großer Schrift auf eine Tapetenrolle schreiben und wie Schriftrollen aufrollen. 
»Es gibt ein Buch in der Bibel, in dem nur Gebete und Lieder stehen. Menschen, die vor vielen Jahren lebten, haben sie gebetet und aufgeschrieben. Darum können wir sie heute immer noch beten. 

Heute lernen wir drei Psalmen kennen. Darin werden ganz unterschiedliche Gefühle und Erlebnisse erzählt. Auch die Menschen, die sie seither immer wieder beten und singen, haben solch unterschiedliche Dinge erlebt.«

a) Psalm 6, 7–11 

Die erste Schriftrolle wird von zwei Kindern auf dem Boden ausgerollt und an den Ecken mit Klebeband fixiert. Die Kinder stehen um die Schriftrolle herum. Ein oder mehrere Kinder lesen den Psalm vor. 
Zusammen überlegen: 

Lied singen: Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt 
(EG WUE 611, 1+2, KuS 398, KKL 193, KG 112)

b) Psalm 121

Wie oben: Schriftrolle ausrollen und Überschrift suchen/eintragen (z. B. »Gott ist immer da«).
Lied singen: Gott behütet mich (KuS 335)

c) Psalm 9,2–3

Wie oben (Überschrift z. B. »Gott für seine Wunder danken«).
Lied singen: Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen (EG 272, KuS 312, KKL 173)

7. Psalmen vertiefen 1

Nach dem Kennenlernen der Psalmtexte werden Gegenstände gezeigt (s. nachfolgend), die die Kinder den jeweiligen Psalmen auf den Plakaten zuordnen können.
Für Psalm 6: Kissen und Taschentuch;
für Psalm 121: Kerze in einer Laterne;
für Psalm 9: Blumen (hier darf jedes Kind eine Blume in eine Vase stellen).

8. Psalmen vertiefen 2

Holzfiguren stellen
Jedes Kind bekommt eine Holzfigur ausgeteilt.
Unsere drei Psalmen sind sehr unterschiedlich, wie man schon an den sehr verschiedenen Gegenständen sehen können. Welchen Psalm man betet oder welcher Psalm einem heute besonders gefällt, hängt ganz davon ab, was einen gerade bewegt: Wenn man Sorgen hat, sucht man sich einen anderen Psalm aus, als wenn man fröhlich ist und schöne Dinge erlebt hat. 
Überlegt mal, welcher der drei Psalmen euch heute besonders anspricht und welche Stelle darin genau. Geht dann zu der Stelle im Psalm und stellt eure Holzfigur dort ab. (Kleineren Kindern sollte beim Suchen der konkreten Stelle geholfen werden). Überlegt:

Ihr könnt auch an das denken, was ihr selbst erlebt habt.

Situation malen
Nun malen die Kinder auf das DIN-A5-Blatt die Situation, in der sich ihre Holzfigur gerade befindet. (Es müssen keine Kunstwerke sein!) Personen werden dabei keine gemalt!
Anschließend machen die Kinder (mithilfe des Stempelkissens) je zwei Fingerabdrücke für eine Person übereinander in ihr Bild, malen daran Arme und Beine, vielleicht Haare und ein Gesicht (= einfache Strichmännchen) und stellen so die Person bzw. Personen der gemalten Situation dar.
(Eine Anregung hierfür findet ihr im Internet. Stichworte: youtube, kleine Leute, Fingerabdrücke.)

Erzählen
Die Kinder können dann ihr Bild zu ihrer Holzfigur beim ausgesuchten Psalm legen. 
Wer mag, kann erzählen, warum er*sie die Holzfigur hier abgestellt hat. Bevor das nächste Kind erzählt, wird der entsprechende Psalmvers zusammen laut gesagt (evtl. vorher vorlesen)

Wichtig: Das eigene Erzählen ist absolut freiwillig sein. Auch für Kinder, die gerne (von sich) erzählen, kann es hilfreich sein, über den (Mittels-)Weg der Holzfigur zu erzählen. Dabei spielt es keine Rolle, wer diese Figur ist, sondern nur, in welcher Situation sie hier ist und weshalb sie an dieser Psalmstelle steht.
Sollte ein Psalm gar nicht ausgewählt worden sein, könnten sich Leute aus dem Team daraus eine Stelle aussuchen und erzählen. Wenn die Kinder, die wollten, erzählt haben, zusammen singen:

9. Lied

Schalom chaverim (EG 434, KuS 520, KKL 386)

10. Gebet

Gott,
wie gut, dass es nichts gibt, 
was uns von dir trennen kann.
Wie gut, dass es keine Situation gibt, 
in der du uns alleine lässt.
Wie gut, dass wir bei dir 
auch unseren Kummer loswerden.
Wie gut, dass du uns so viel Gutes schenkst.
Wie gut, dass wir niemals 
aus deiner Hand fallen können. Amen.

11. Vaterunser
12. Lied

Segne uns mit der Weite des Himmels 
(KuS 182, KKL 281, KG 142, LJ 416)

13. Segen

Aus: Dbd 2024
Am Schluss darf sich jedes Kind eine Blume mit nach Hause nehmen.

Der besondere Tipp …

Cordula Janusch (Hg.)
Stille erfahren und beten mit Kindern
Geschichten, Rituale und Kreativideen 

Dieses Praxisbuch bietet viele Anregungen, um die Welt mit allen Sinnen bewusst wahrzunehmen, Gefühlen Ausdruck zu geben und dem Klang der Stille zu lauschen. Denn: sich Zeit nehmen, still werden, sich von Geschichten und Ritualen berühren lassen, staunen und mit Gott im Gebet ins Gespräch kommen – das tut gut.

€ 5,00; 
Best.-Nr. 2138

junge-gemeinde.de

Jakobs Tod und Begräbnis

1. Mose 49,29–50,14 (in Auswahl) 

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Beachtet hierzu den besonderen Tipp auf Seite 423, der passgenau hierzu einen Aktionsbogen enthält, um mit den Kindern den Friedhof vor Ort zu entdecken.

Zum Text / Zum Thema

Die vielen Begleiter dieses Zuges nach Kanaan zeigen den großen Respekt, den man Jakob (besonders auch als Vater von Josef) zollte.
Auch in Kanaan wird zunächst eine große Trauerfeier abgehalten. Die Beisetzung selbst wird nur kurz erwähnt.

Die Kinder und der Text / das Thema

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Traurig steh ich da (KKL 134)

Eingangsgebet

Guter Gott, lieber Herr Jesus, 
in diesen Tagen erinnern sich viele von uns an liebe Menschen. 
Viele denken an Menschen, die nicht mehr da sind. Viele denken an Menschen, die gestorben sind. Viele denken an Omas und Opas, die von ihnen gegangen sind. Viele denken an gute Freundinnen und Freunde, die nicht mehr leben.
Vielleicht erinnert man sich noch sehr gut an sie. Vielleicht erinnert man sich auch fast gar nicht mehr an sie. Manche kannte man gut. Manche kannte man kaum.
Guter Gott, du kennst sie alle. 
Du vergisst niemanden.
Hilf auch uns, niemanden zu vergessen, den wir lieb hatten. Zeig uns, was wir tun können, um von lieben Menschen Abschied zu nehmen.
Es ist so schön, dass du uns alle lieb hast. 
Davon wollen wir jetzt mehr hören. Amen.

Fürbittengebet

Guter Gott, es ist gut, wenn man von jemandem Abschied nehmen kann. Es war gut, wie Jakobs Familie von ihm Abschied nehmen konnte. Es ist gut, wenn man einen Platz hat, um sich an einen Menschen zu erinnern, den man gekannt hat.
Gib allen Trauernden einen solchen Platz der Erinnerung.
Herr Jesus, du hast selbst den Tod durchschritten. Doch du bist von den Toten auferstanden. Du lebst und bist bei uns. Der Tod ist darum nicht mehr das Ende allen Lebens. Du bist die Hoffnung aller Christen auf der Erde. 
Gib doch, dass diese Hoffnung alle Menschen auf der Welt erfahren.
Heiliger Geist, du schenkst uns Glauben, Mut und Zuversicht. Tröste du die Trauernden auf dieser Welt. Erfülle sie mit der Hoffnung auf das ewige Leben in Gottes Wohnung. Gib, dass Menschen sich lieben und nicht streiten oder hassen. Gib, dass ganz viele Menschen anderen beistehen, wenn sie traurig sind.
Amen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Miniatur-Friedhof

Die Kinder können einen Miniatur-Friedhof miteinander basteln. Dafür genügend Schuhschachteln mit Deckeln besorgen. Am heutigen Sonntag werden lediglich die Deckel verwendet; die dazugehörende Schachtel dann am kommenden Sonntag. 
Jedes Kind kann nun seinen Deckel zu einem Grab ausschmücken. Alle zusammen ergeben am Schluss einen kleinen Friedhof.
Manchen Kindern fällt zu einem Grab zunächst wenig ein. Da kann es hilfreich sein, wenn verschiedene Bilder von Friedhöfen und Gräbern (auch Detailaufnahmen) zu sehen sind. Diese können vorübergehend auch an die Wand gehängt werden. So können entsprechende Ideen vermittelt werden, ohne etwas vorzuschreiben.

Weitere Anregungen

Auf eine dicke Kerze können die Kinder mit doppelseitigem Klebeband ein Kreuz aus Moosgummi aufkleben. Das Kreuz kann sodann mit Perlen oder Glitzersteinen verziert werden. So entsteht eine Trauerkerze für das Grab. Ältere Kinder können die Kerze auch mit Eddingstiften beschriften. 
Kieselsteine können Grabsteine darstellen. Ältere Kinder können sie ebenfalls beschriften. 
Mittels Moos kann eine Rasenfläche dargestellt werden. 
Ebenso sollte man Reisig bereitstellen. Das kann entweder als Deck-Grün verwendet werden oder kleine Bäume darstellen. 
(Gartenschere nicht vergessen)

Der besondere Tipp …

Der Friedhof: Ein Ort voller Leben
… ich entdecke unseren Friedhof 

Aktionsbogen

Dieser Aktionsbogen gibt Anregungen und Informationen, mit offenen Augen und allen Sinnen den Friedhof zu besuchen: 

Was »erzählen« Grabsteine? Welche verschiedenen Möglichkeiten gibt es, Menschen zu bestatten? Was machen die lebendigen Menschen, die auf dem Friedhof sind? Welche Tiere sind da? Was hat mich bei meinem Besuch überrascht? Was war neu? …

Diese Entdeckungstour kann sowohl in der Gruppe als auch alleine unternommen werden. DIN-A3 (auf A4 gefalzt)

€ 1,70 (ab 10 Ex. je € 1,60); 
Best.-Nr. 1778

junge-gemeinde.de

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Mit Spielfiguren nach Wahl (hier mit Eglifiguren).
Alternativ können die nachfolgenden Fotos gezeigt werden, die von Irene Wütherich sind. 
Die Fotos können kostenfrei heruntergeladen werden.

Jakob ist tot

In der Provinz Goschen in Ägypten herrscht große Trauer. (Verschiedene Figuren wild durcheinanderstellen.) Ihr Stammvater Jakob ist in hohem Alter gestorben. (Liegende Figur hinzufügen) Gott war sein Leben lang mit ihm gewesen. 

Die zwölf Söhne Jakobs

Zwölf Söhne hat Jakob. Alle haben inzwischen eigene Familien. (12 Figuren um die liegende herumstellen.)

Sie sind Viehhirten aus dem fernen Land Kanaan. Einer dieser 12 Söhne ist Josef. (Joseffigur neben Jakob stellen.)

Er ist in Ägypten zum zweiten Mann nach dem Pharao aufgestiegen. Aufgrund seiner Ideen hatte Ägypten es geschafft, eine lange Dürrezeit gut zu überstehen. Die war gekommen, weil es nicht mehr regnete. Nichts konnte wachsen. Die Menschen hatten bald nichts mehr zu essen. Auch die Menschen in Kanaan hatten Hunger. Deshalb kam Jakob mit all seinen Söhnen und deren Familien nach Ägypten, zu Josef. Der Pharao erlaubte ihnen, in der Provinz Goschen neu anzufangen. Dort leben sie jetzt.

Vor seinem Tod hat Jakob noch einen großen Wunsch: »Beerdigt mich in Kanaan, wo meine Heimat ist. Mein Großvater Abraham hat dort ein Grundstück mit einer Höhle gekauft. Man nennt es die ›Höhle Machpela‹, das heißt ›Höhle der Doppelgräber‹. Darin sind schon meine Großeltern und Eltern beerdigt und meine Frau Lea. Auch ich will dort bestattet werden.«

Die Söhne erfüllen die Bitte Jakobs

Jetzt ist Jakob tot. Nach einiger Zeit machen sich seine Söhne auf den Weg nach Kanaan. Josef führt sie an (Joseffigur vor Jakob stellen). Auch viele einflussreiche und wichtige Männer aus Ägypten ziehen mit ihnen. Die Frauen und Kinder bleiben bei den Tieren in Goschen. (Einen Zug aufstellen: Der tote Jakob vorne, gefolgt von seinen 12 Söhnen, dann die anderen.) 

Die große Trauerfeier

Nach einiger Zeit erreichen sie Kanaan. Dort bleiben sie für einige Tage und halten eine großen Trauerfeier für Jakob. Auch sind nun viele Menschen aus Kanaan zu ihnen gestoßen. Sie klagen laut und niemand schämt sich für seine Tränen. Sie singen Lieder. Die Söhne erzählen, was sie mit Jakob erlebt haben, und loben Gott für Jakobs Leben.

Das Begräbnis

Dann ziehen sie weiter zur Höhle Machpela. Dort legen sie Jakob vor dem Eingang ab. (Aus einem Tuch Höhle formen. Jakob wird davor abgelegt.) Die Höhle ist mit schweren Steinen verschlossen. Die Söhne räumen die Steine zur Seite und öffnen die Höhle. Dazu singen alle gemeinsam Lieder zur Ehre Gottes. 

Dann bringen die Brüder ihren Vater in die Höhle. (Jakob in die Höhle legen.) Josef betet laut: »Ewiger Gott, beschütze unseren Vater Jakob auch im Tode.« Dann verlassen sie die Höhle. Anschließend gehen auch alle anderen noch einmal zu Jakob in die Höhle. Danach wird die Höhle wieder fest verschlossen. 

Die Rückreise

Dann reisen alle wieder zurück nach Ägypten  (Figuren bilden wieder einen Zug – jetzt in die andere Richtung.) Die zwölf Brüder sind immer noch traurig. Aber sie trösten sich gegenseitig. Und Josef sagt zu ihnen: »Wir haben den Wunsch unseres Vaters erfüllt.«

Erzählung für Ältere

Penina und Essam

Penina, ein hebräisches Mädchen, saß heulend unter einem alten Baum mit tiefhängenden Ästen. Hier traf sie sich oft mit Essam, einem ägyptischen Jungen. Sie waren etwa gleichaltrig. Sie verstanden sich sehr gut, obwohl sie zu verschiedenen Völkern gehörten. Sie saß nicht lange allein. Dann kam auch schon Essam. Vorsichtig setzte er sich neben sie. Leise fragte er: »Ist Jakob gestorben?« Penina nickte traurig. Dann fragte er vorsichtig: »Warst du dabei?« Wieder nickte sie. Penina war die Lieblingsenkelin von Opa Jakob, dem alten Stammvater der Hebräer. Eigentlich war er ja ihr Ur- oder sogar der Ururgroßvater. Aber für Penina war er einfach ihr Opa.

Jakobs Familie

Zwölf Söhne hatte Jakob, dazu viele Enkel und Urenkel. Einer seiner Söhne war Josef. Der war der zweite Mann in Ägypten nach dem König Pharao. Josef hatte dafür gesorgt, dass man sich in Ägypten gut auf eine jahrelange Dürre vorbereitet hatte. So gut, dass sogar aus dem fernen Kanaan Leute kamen, um in Ägypten Korn zu kaufen. Schließlich war sogar die ganze Familie von dort nach Ägypten gekommen. Der Pharao hatte ihnen erlaubt, in der Provinz Goschen mit ihren Herden zu bleiben. So war auch Penina nach Ägypten gekommen. Bald hatte sie sich mit Essam angefreundet. Sein Vater war nämlich Josefs Sekretär.

Essam spricht mit Penina darüber, wie es nun weitergeht

Vorsichtig fragte Essam: »Wie geht es denn nun weiter? Bei uns werden nach einem Tod erst einmal die verschieden Totengötter angerufen.« Essam zögerte etwas, ehe er fortfuhr: »Aber das ist bei euch sicher ganz anders. Ihr glaubt doch nur an einen Gott.« »Ja«, antwortete Penia, »wir glauben an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs. Er ist bei uns auf unseren Wanderungen. Er sorgt für uns.« Sie machte eine kurze Pause, dann sagte sie: »Opa Jakob will in Kanaan begraben werden. Das mussten ihm seine Söhne versprechen, bevor er starb.« Essam wunderte sich: »Warum das denn? Das ist doch echt weit weg.« Da erzählte ihm Penina: »Jakobs Großvater Abraham hat in Kanaan ein Grundstück gekauft. Auf diesem Grundstück ist eine große Höhle. Diese Höhle heißt Machpela.«

Die Familiengrabstätte Machpela

Penina fuhr fort: »Weißt du, Essam, das ist unsere Familiengrabstätte. Dort liegt auch schon Jakobs Frau Lea begraben. Da will Opa Jakob auch begraben werden. Da sind auch schon seine Eltern Isaak und Rebekka begraben.« Essam sagte: »Ah, da sind dann da wohl auch sein Großvater Abraham mit seiner Frau Sara begraben? Von denen hast du mir erzählt.« Penina nickte: »Genauso ist es.«

Wie ein Ägypter

Dann fiel Penina noch etwas ein: »Übrigens, Onkel Josef hat gesagt, Opa Jakob werde einbalsamiert. Das macht ihr Ägypter doch so, oder?« – »Ja, natürlich«, antwortete Essam, »aber eigentlich werden nur Ägypter einbalsamiert. Das ist jetzt aber eine große Ehre, wenn Jakob auch einbalsamiert wird. Er ist ja kein Ägypter.« – »Was passiert da eigentlich, wenn jemand einbalsamiert wird?«, fragte Penina neugierig. »Das weiß ich auch nicht so recht«, antwortete Essam ihr, »aber auf jeden Fall bleibt der Tote noch für Hunderte von Jahren ganz unversehrt.« Dann will Essam wissen: »Du kannst sicher nicht mit nach Kanaan reisen, oder?« Penina lächelte vorsichtig. »Ich werde Onkel Josef schon überreden können. Ich werde ganz lieb schauen und so lange bitten und betteln und ›bitte, bitte, bitte‹ sagen, bis ich mit darf. Aber jetzt muss ich heim. Schalom, Essam.« Schnell sprang sie auf und lief los.

Penina war lange fort

Es dauerte sehr lange, bis sich die beiden wieder an ihrem Lieblingsort trafen. Essam staunte nicht schlecht. Irgendwie schien Penina inzwischen älter und auch etwas größer geworden zu sein. Sie erzählte ihm vom großen Zug nach Kanaan. Einmal hielten sie länger an, und es gab eine große Totenklage. So nannte sie es: Man klagte, weinte und Opa Jakobs Söhne erzählten dies und das von ihrem Vater. Als sie dann die Höhle Machpela erreichten, durfte sie Jakob noch einmal sehen. »Essam«, sagte Penina, »Opa Jakob sagte kurz vor seinem Tod, dass er bald zu seinen Vorfahren versammelt würde. Onkel Josef erklärte mir dann, das ist die Gemeinschaft der Toten. Über die würde Gott wachen, der alles geschaffen hat und in seinen Händen hält. Wie ich Jakob da anschaute, hab ich plötzlich gesagt: ›Tschüss Opa, wir sehen uns mal wieder.‹ Und Onkel Josef sagte: ›Ja, Gott wacht auch über unsere Toten.‹« Essam dachte daran, wie viele Götter und Göttinnen die Ägypter doch anbeteten. Alle waren für irgendetwas anderes zuständig. Da konnte man schon mal den Überblick verlieren. Das war dann unter Umständen ganz schön schlimm. Es muss doch schön sein, wenn man einem einzigen Gott so vertrauen kann, wie es die Hebräer machen.

Der besondere Tipp …

Opa, bist du jetzt im Himmel?
Minibüchlein

Mit Kindern den Fragen nachgehen, die sie beschäftigen, wenn ein lieber Mensch gestorben ist. 

€ 1,80 (ab 25 Ex. je € 1,75; ab 50 Ex. je € 1,70); 
Best.-Nr. 2145

junge-gemeinde.de

»Wo die Toten zuhause sind« 
– Jesus erzählt von dem, was dann kommt

Johannes 14,1–6

I. Grundgedanken

Zugänge für den ­Vorbereitungskreis

Anschließend alle diese Gedanken und Fragen zusammentragen. Wichtig ist dabei, zunächst keine dieser Gedanken zu kommentieren.

Nur an drei Stellen des Alten Testaments erscheint die Hoffnung auf die Auferstehung: Jesaja 26,19; Hesekiel 37,7-10 und Daniel 12,2.
Im Neuen Testament aber ändert sich das mit Jesu Auferstehung, die wir zu Ostern feiern. Sie ist darum auch der Grund der christlichen Auferstehungshoffnung. Davon spricht auch das Apostolische Glaubensbekenntnis.

Zum Text / Zum Thema
Die Kinder und der Text / das Thema

Kinder haben unterschiedliche Vorstellungen, was nach dem Tod kommt (s. »Zur ganzen Reihe«, Seite 419). Verbreitet ist die Vorstellung, dass Verstorbene vom Himmel auf einen herabschauen. Das trifft auch auf manche Erwachsene zu. Es empfiehlt sich ein vorsichtiges Gespräch über die diesbezüglichen Vorstellungen der Kinder. Dann folgt die Erzählung.

II. Gestaltungshinweise 

Liturgische Elemente
Lieder

Du bist der Weg und die Wahrheit und das Leben (KuS 408, Wwdl 122, Durch Hohes und Tiefes 280);
Dir, Gott, will ich vertrauen 
(KKL 141; Melodie: So nimm denn meine Hände)

Eingangsgebet

Guter Gott, lieber himmlischer Vater,
jeden Tag sterben Menschen auf unserer Welt,
jeden Tag trauern Menschen auf unserer Welt,
jeden Tag verlieren Menschen andere, 
die sie sehr lieb hatten auf unserer Welt.
Jeden Tag fragen sich Menschen auf unserer Welt, wo ihre Liebsten nun sind.
Guter Jesus, der du Gottes Sohn bist,
du weißt, wie es ist, wenn Menschen sterben.
Du weißt, was es heißt zu trauern.
Du weißt, was es bedeutet, einen lieben Menschen zu verlieren.
Du weißt um unsere vielen Fragen, 
die wir haben.
Guter Gott, Herr Jesus Christus, du bist jetzt da.
Du kannst uns Antworten geben.
Wir sind gespannt auf das, was du uns in diesem Gottesdienst sagen wirst. 
Amen.

Fürbittengebet

Jesus Christus,
danke, dass du für uns den Weg zu deinem Vater gegangen bist.
Danke, dass wir uns auf eine Wohnung im Himmel freuen dürfen.
Danke, dass wir nicht allein sein müssen, 
weil du jeden Tag bei uns bist.
Danke, dass du auch bei den Sterbenden bist.
Guter Gott,
für alle Trauernden bitten wir um deinen Trost. 
Gib ihnen Menschen an die Seite, 
die trösten können.
Für alle Verzweifelten bitten wir um deine Stärke. 
Gib ihnen Menschen an die Seite, 
die einfach immer für sie das sind.
Für alle Einsamen bitten wir um deine Nähe. 
Gib ihnen Menschen an die Seite, 
die sie nicht allein lassen.
Für alle Kranken bitten wir um deine Hilfe. 
Gib ihnen Menschen an die Seite, 
die nicht aufhören, sich um sie zu kümmern und ihnen immer wieder Mut machen.
Für alle Verbitterten bitten wir um deine Freundlichkeit. 
Gib ihnen Menschen an die Seite, 
bei denen sie sich geborgen fühlen.

Kreative Umsetzung der Geschichte
Himmlische Wohnung

Jedes Kind kann eine Schuhschachtel (s. Miniatur-Friedhof, Seite 423) so ausgestalten, wie es sich eine »himmlische« Wohnung vorstellt. Die Kinder können das gerne auch malerisch festhalten.
Anfangs sollte man mit den Kindern kurz besprechen, dass es sehr verschiedene Häuser und Wohnungen gibt. Eventuell kann man dazu ein paar bildliche Beispiele bereithalten. Auch Mut zu ungewöhnlichen »Wohnungen« machen.
Dazu kann man unterschiedliche Figuren, Bauklötze oder Spielzeugeinrichtungsgegenstände bereit halten. Das kann durchaus auch Legobausteine, Playmobilhäuser und ähnliches mit einschließen. Kinder können das gerne mitbringen. Es sollte allerdings gewährleistet sein, dass die Kinder ihre eigenen Figuren etc. wieder mitnehmen.
Für die Älteren: Sie können am Ende über den Schuhkarton eine (farbige) Transparentfolie spannen. Diese kann man mit Tesafilm schnell ankleben. Dazu sollte man in eine der Seitenwände des Schuhkartons ein Guckloch schneiden. (Hierzu Teppichmesser bereithalten; die Mitarbeitenden helfen und achten auf Sicherheit). Wenn man mit einer Taschenlampe von oben anstrahlt, kann man durchs Guckloch schauen. Dies gibt einen besonderen Effekt.
Alle »Modellwohnungen« sollte man fotografieren. Diese Fotografien kann man im Kinderkirchraum oder in der Kirche aufhängen. Diese »Ausstellung« könnte dann in einem Familiengottesdienst oder im Erwachsenen-Gottesdienst thematisiert werden.

Der besondere Tipp …

Trauertasche

Die Trauertasche ist eine Zusammenstellung wichtiger Materialien für die »Erste-Hilfe« bei einem unerwarteten Todesfall in Schule, Kindergarten und Gemeindegruppen. 
Die Auflistung des gesamten Inhalts findest du im VJG-Shop (s. u.).

€ 155,00; 
Best.-Nr. S1350

»Ich bin nicht weg –nur woanders«
Was Jugendliche über Sterben, Tod und das Danach denken.
Bildimpulse für Schule und Jugendarbeit

Material für Einzel- und Gruppenarbeit, um sich offen und vertrauensvoll diesen Grundfragen zu nähern. Über Jahre vom Autor erprobt und für weiterführende Schulen aufbereitet.
Mit ausführlichen Hinweisen zum Einsatz der Karten.

€ 18,00; 
Best.-Nr. 3597

III. Erzählung

Erzählung für Jüngere

Onkel Publius ist tot

Nahe der Stadt Philippi saßen einige Kinder am Fluss Gangitis beieinander. Lange schwiegen sie. Alle waren traurig. Onkel Publius war gestorben. Alle nannten ihn Onkel, auch wenn sie nicht mit ihm verwandt waren. Heute aber war er beerdigt worden. Darum waren sie so traurig. Susanna weinte leise. Leo starrte nur vor sich hin. Clara war wie erstarrt. Emilia kratzte mit ihren Fingern unruhig im Dreck.

Wo ist Onkel Publius jetzt?

Schließlich atmete Markus hörbar ein und fragte: »Und was jetzt?« Clara zuckte zusammen. Susanna hob ihren Kopf und meinte schniefend: »Was meinst du mit ›was jetzt‹?« Markus antwortete: »Was ist jetzt mit Onkel Publius? Wo ist er? Wo sind überhaupt unsere Toten? Wisst ihr das?« Alle schüttelten stumm den Kopf. Dann sagte Susanna: »Onkel Thomas wird es wissen. Er ist doch ein Apostel. Er ist mit Jesus durch Israel gezogen. Er hat Onkel Publius doch beerdigt. Wisst ihr was, ich hole ihn her.« Bevor noch irgendjemand etwas sagen konnte, war Susanna auf und davon. Ihre Familie war noch nicht lange nach Philippi gezogen. Sie kamen ursprünglich aus Israel. Irgendwie waren sie mit dem Apostel Thomas sogar verwandt. Er war gerade bei ihnen zu Besuch, als Publius gestorben war. Darum hatten die Gemeindeältesten auch ihn gebeten, die Beerdigung zu halten.

Wo sind die Toten?

Tatsächlich dauerte es auch gar nicht lange, da kam Susanna mit dem alten Mann zu ihnen. Freundlich lächelnd setzte er sich zu den Kindern auf den Boden. Dann platzte es aus ihnen heraus. Sie hatten plötzlich so viele Fragen. Doch immer ging es darum, wo denn die Toten nun wohl seien. Thomas hörte ruhig zu.
Dann hob er beschwichtigend die Hände. »Es ist gut, dass ihr das alles fragt. Fragt immer nach, wenn ihr etwas von unserem Glauben nicht versteht. Nun, ich erinnere mich noch gut daran. Wir waren in Jerusalem. Jesus hatte es uns klar gesagt, dass er bald verraten und gefangen genommen werden würde. Ich kann euch gar nicht sagen, was das für ein Gefühl für uns war.« Die Kinder hingen an seinen Lippen.
Dann fuhr Thomas fort: »Dann aber sagte Jesus uns etwas ganz Wichtiges. Er sagte ja immer ›Vater‹ zu Gott. Und er hat etwas Geheimnisvolles gesagt: ›Gott ist mein Vater und er ist euer Vater. Ein ewiger Vater von uns allen. Er hat ein Haus mit Wohungen, mit vielen Wohungen. Für alle eine.‹ Dann sagte Jesus noch: ›Ich gehe voraus zu meinem Vater. Dort bereite ich für uns alle eine Wohnung vor. Danach komme ich wieder zu euch zurück. Und ich nehme euch mit!«
Nach diesen Sätzen waren alle still. 

Eine Wohnung im Himmelreich

Schließlich fragte Leo vorsichtig: »Was meinte Jesus denn damit? Wie kommt man denn zum ewigen Vater?« Thomas antworte: »Das habe ich ihn auch gefragt.« Beschämt schüttelte er den Kopf. »Dabei hätte ich es doch wirklich wissen müssen. Alles, was Jesus dann tat, war der Weg zu Gott. Sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Er selbst schenkt uns das Leben, wenn wir ihm vertrauen. Wir brauchen nur an Gott und ihn zu glauben. Dadurch haben wir jetzt alle einen Platz in Gottes Himmelreich.« Emilia fragte: »Auch Onkel Publius?« Thomas lächelte: »Ja, auch Onkel Publius hat jetzt eine Wohnung im Himmelreich.« Da ging es ihnen allen etwas besser.

Erzählung für Ältere

Erzähler*in: Es ist Abend in Philippi, einer Stadt in Griechenland. Dort wartet Claudius in einer leeren Hütte schon ungeduldig auf seinen Freund Miron. Ihre Familien gehören zur Christengemeinde. Da öffnet sich die Tür zur Hütte, und sein Freund kommt herein. Er sieht irgendwie richtig wütend und zugleich traurig aus.
Claudius: Was ist denn mit dir los? Du siehst so komisch aus.
Miron: Ach, ich hatte mal wieder Streit mit Livius.
Claudius: Worum ging es denn jetzt schon wieder?
Miron: Heute haben wir doch Publius aus unserer Gemeinde beerdigt. Livius hat sich wieder über unseren Glauben an Jesus lustig gemacht: (Mit höhnischer Stimme) »Wo ist er nun, dein geliebter Publius? Wo gehen denn eure Toten hin? Mein Vater sagt immer, ›tot ist tot‹ und das war’s dann.«
Claudius: So ist Livius nun mal.
Miron: Das Blöde ist nur, ich weiß es ja auch nicht!
Erzähler*in: Da knarrt die Tür und Esther, die große Schwester von Miron, kommt in den Stall.
Esther: Was weißt du denn nicht? Was willst du wissen?
Miron: Wo sind denn unsere Toten? Weißt du es denn?
Claudius: Miron hat mal wieder mit Livius gestritten.
Miron: (Wendet sich an Claudius) Weißt du es denn?
Erzähler*in: Claudius schüttelt nur betrübt den Kopf. Esther aber scheint nachzudenken.
Esther: Halt mal. Hanna hat mir da was erzählt. Sie und ihre Freunde haben heute Nachmittag mit Thomas darüber gesprochen. Ja, da ging es um die gleiche Frage. Ich hol ihn mal schnell her.
Erzähler*in: Und schon ist sie auf und davon. Eine Weile ist es ganz still.
Claudius: Wer ist denn eigentlich dieser Thomas? Er wohnt ja bei euch. Hat er nicht heute früh sogar die Beerdigung von Publius gehalten? War ja gar nicht so schlecht, habe ich gehört.
Miron: Er ist ein Apostel! Er ist mit Jesus in Israel herumgezogen.
Claudius: Echt jetzt? Er war einer von Jesu engsten Freunden?
Miron: Er hat Jesus auch gesehen, als er von den Toten auferstanden war. Irgendwie sind wir miteinander verwandt. Er ist auf der Durchreise und wohnt ein paar Tage bei uns.
Erzähler*in: Bevor sie weitersprechen können, öffnet sich schon wieder die Tür. Esther und ein Mann betreten die Hütte. Es ist der Apostel Thomas. Er ist schon ein alter Mann. Aber er geht direkt auf die beiden Jungen zu und setzt sich zu ihnen auf den Boden.
Thomas: (Freundlich) Danke, Esther, dass du mich geholt hast. Du sagst, die beiden hätten eine ganz wichtige Frage.
Esther: Ja, Onkel Thomas. Du bist doch ein Apostel Jesu. Wenn du sie uns nicht beantworten kann, kann es niemand!
Thomas: Das können ganz sicher auch andere, nicht nur wir Apostel. Aber nun sagt mal, welche Frage beschäftigt euch?
Miron: Du hast heute doch Publius beerdigt. Wo kommen eigentlich unsere Toten hin? Kannst du uns das sagen?
Thomas: Seltsam, genau die gleiche Frage haben mir heute eure Schwester Susanna und ihre Freundinnen auch gestellt. Ihr wisst ja sicher, dass Jesus mit uns in Jerusalem das Abendmahl feierte.
Esther: Danach seid ihr zum Garten Gethsemane gegangen.
Miron: Dort wurde Jesus doch gefangen genommen.
Thomas: Ganz richtig. Aber auf dem Weg dahin hat er uns noch einiges gesagt: Dass es bei seinem himmlischen Vater ein Haus mit vielen Wohnungen gibt. Jesus will dorhin gehen und alles für uns vorbereiten.
Miron: Mann, das klingt gut. Dann haben wir alle eine Wohnung im Himmel? Das ist ja echt stark. Das sag ich dem Livius. Wir haben eine eigene Wohnung bei Gott. Das ist doch klasse!
Claudius: Ja, das klingt toll, wirklich toll. Aber, Thomas, eins versteh ich jetzt nicht so recht. Jesus sagte, er will zu Gott, zu seinem himmlischen Vater gehen. Wie geht das? Wie ging Jesus zu seinem himmelischen Vater? 
Erzähler*in: Thomas schaut auf einmal tief bekümmert drein. 
Thomas: Wisst ihr, Jesus sagte noch zu uns: »Den Weg dorthin kennt ihr ja.« Und ich dachte erst mal gar nicht nach. Ich sagte nur: »Wir wissen nicht einmal, wohin du gehst! Wie sollen wir dann den Weg dorthin finden?« Ich war in diesem Augenblick so was von dumm. Natürlich, er ging zu unserem Vater, zu unserem Schöpfer. Durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er für uns den Weg zu Gott eröffnet. Er hatte es uns doch vorhergesagt, dass er sterben und auferstehen würde. Er ist selbst der Weg zu Gott. Er schenkt auch uns das ewige Leben. Eine andere Wahrheit gibt es nicht.
Esther: Das ist doch wirklich toll: Wer an Jesus glaubt, darf sich auf einen Platz in Gottes Himmel freuen.
Claudius: Auf den wartet sogar eine schöne Wohnung!
Miron: Ja, und genau das erzähle ich morgen Livius.

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