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Materialart: | Erzählung (für Jüngere und Ältere) |
Themen: | Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, Freundschaft |
Heft: | Ev. Kiki 2023 / 1 |
Zeitbedarf: | - Min. |
Bibelstelle: |
Ester 6,1-8,17 anzeigen Bibelstelle
Ester 6,1-8,17 6Haman muss Mordechai ehren 1In derselben Nacht konnte der König nicht schlafen und ließ sich die Chronik mit den Historien bringen. Als diese dem König vorgelesen wurden, 2fand sich’s geschrieben, dass Mordechai angezeigt hatte, wie die zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, danach getrachtet hatten, Hand an den König Ahasveros zu legen. 3Und der König sprach: Welche Ehre und Würde hat Mordechai dafür bekommen? Da sprachen die Diener des Königs, die um ihn waren: Er hat nichts bekommen. 4Und der König sprach: Wer ist im Hof? Haman aber war in den Vorhof gekommen draußen vor des Königs Palast, um dem König zu sagen, dass man Mordechai an den Galgen hängen sollte, den er für ihn aufgerichtet hatte. 5Und des Königs Diener sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Hof. Der König sprach: Lasst ihn hereintreten. 6Und als Haman hereinkam, sprach der König zu ihm: Was soll man dem Mann tun, dem der König Ehre erweisen will? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wem anders sollte der König Ehre erweisen wollen als mir? 7Und Haman sprach zum König: Dem Mann, dem der König Ehre erweisen will, 8soll man königliche Kleider bringen, die der König zu tragen pflegt, und ein Ross, darauf der König reitet und dessen Kopf königlichen Schmuck trägt, 9und man soll Kleid und Ross einem Fürsten des Königs geben, dass er den Mann bekleide, dem der König Ehre erweisen will, und ihn auf dem Ross über den Platz der Stadt führen und vor ihm her ausrufen lassen: So tut man dem Mann, dem der König Ehre erweisen will. 10Der König sprach zu Haman: Eile und nimm Kleid und Ross, wie du gesagt hast, und tu so mit Mordechai, dem Juden, der im Tor des Königs sitzt, und lass nichts fehlen an allem, was du gesagt hast. 11Da nahm Haman Kleid und Ross und zog Mordechai an und führte ihn über den Platz der Stadt und rief aus vor ihm her: So geschieht dem Mann, dem der König Ehre erweisen will. 12Und Mordechai kam wieder zum Tor des Königs. Haman aber eilte nach Hause, traurig und mit verhülltem Haupt, 13und erzählte seiner Frau Seresch und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen zu ihm seine Freunde und seine Frau Seresch: Ist Mordechai, vor dem du zu fallen begonnen hast, vom Geschlecht der Juden, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern du wirst vor ihm vollends zu Fall kommen. 14Als sie aber noch mit ihm redeten, kamen des Königs Kämmerer und geleiteten Haman eilends zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte. 7Haman wird an den Galgen gehängt 1Und als der König mit Haman zu dem Mahl kam, das die Königin Ester bereitet hatte, 2sprach der König zu Ester auch am zweiten Tag, als man Wein trank: Was bittest du, Königin Ester, das man dir geben soll? Und was begehrst du? Wäre es auch das halbe Königreich, es soll geschehen. 3Die Königin Ester antwortete: Hab ich Gnade vor dir gefunden, o König, und gefällt es dem König, so gib mir mein Leben um meiner Bitte willen und mein Volk um meines Begehrens willen. 4Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, dass wir vertilgt, getötet und umgebracht werden. Wären wir nur zu Knechten und Mägden verkauft, so wollte ich schweigen; denn die Bedrängnis wäre nicht so groß, dass man den König darum belästigen müsste. 5Der König Ahasveros antwortete und sprach zu der Königin Ester: Wer ist der oder wo ist der, der sich hat in den Sinn kommen lassen, solches zu tun? 6Ester sprach: Der Feind und Widersacher ist dieser niederträchtige Haman! Da erschrak Haman vor dem König und der Königin. 7Und der König stand im Zorn auf vom Wein und ging in den Garten am Palast. Aber Haman trat vor und bat die Königin Ester um sein Leben; denn er sah, dass sein Unglück vom König schon beschlossen war. 8Und als der König zurückkam aus dem Garten am Palast in den Saal, wo man gegessen hatte, fiel Haman vor dem Lager nieder, auf dem Ester ruhte. Da sprach der König: Will er auch der Königin Gewalt antun bei mir im Palast? Als das Wort aus des Königs Munde gekommen war, verhüllten sie Haman das Antlitz. 9Und Harbona, einer der Kämmerer vor dem König, sprach: Siehe, es steht ein Galgen beim Hause Hamans, fünfzig Ellen hoch, den er für Mordechai aufgerichtet hat, der doch zum Wohl des Königs geredet hat. Der König sprach: Hängt ihn daran auf! 10So hängte man Haman an den Galgen, den er für Mordechai aufgerichtet hatte. Da legte sich des Königs Zorn. 8Die Wendung zugunsten der Juden 1An dem Tage schenkte der König Ahasveros der Königin Ester das Haus Hamans, des Judenfeindes. Und Mordechai wurde vom König empfangen; denn Ester hatte ihm gesagt, wie er mit ihr verwandt sei. 2Und der König tat ab seinen Ring, den er Haman genommen hatte, und gab ihn Mordechai. Und Ester setzte Mordechai über das Haus Hamans. 3Und Ester redete noch einmal vor dem König und fiel ihm zu Füßen und weinte und flehte ihn an, dass er zunichtemache die Bosheit Hamans, des Agagiters, und seine Anschläge, die er gegen die Juden erdacht hatte. 4Und der König streckte das goldene Zepter Ester entgegen. Da stand Ester auf und trat vor den König 5und sprach: Gefällt es dem König und habe ich Gnade gefunden vor ihm, und dünkt es den König recht und gefalle ich ihm, so möge man die Schreiben mit den Anschlägen Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Agagiters, widerrufen, die er geschrieben hat, um die Juden umzubringen in allen Provinzen des Königs. 6Denn wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen würde? Und wie kann ich zusehen, dass mein Geschlecht umkäme? 7Da sprach der König Ahasveros zur Königin Ester und zu Mordechai, dem Juden: Siehe, ich habe Ester das Haus Hamans geschenkt, und ihn hat man an einen Galgen gehängt, weil er seine Hand gegen die Juden erhoben hat. 8So schreibt nun ihr wegen der Juden, wie es euch gefällt, in des Königs Namen und siegelt’s mit des Königs Ring. Denn ein Schreiben, das in des Königs Namen geschrieben und mit des Königs Ring gesiegelt war, durfte niemand widerrufen. 9Da wurden gerufen des Königs Schreiber zu jener Zeit im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten Tage, und es wurde geschrieben, wie Mordechai gebot, an die Juden und an die Satrapen, Statthalter und Obersten in den Provinzen von Indien bis Kusch, in hundertsiebenundzwanzig Provinzen, einer jeden Provinz in ihrer Schrift, einem jeden Volk in seiner Sprache und auch den Juden in ihrer Schrift und Sprache. 10Und es wurde geschrieben in des Königs Ahasveros Namen und mit des Königs Ring gesiegelt. Und man sandte die Schreiben durch reitende Boten auf den besten Pferden. 11Darin gab der König den Juden, in welchen Städten sie auch waren, die Erlaubnis, sich zu versammeln und ihr Leben zu verteidigen und alle Macht des Volks und der Provinz, die sie samt Kindern und Frauen angreifen würden, zu vertilgen, zu töten und umzubringen und ihr Hab und Gut zu plündern 12an einem Tag in allen Ländern des Königs Ahasveros, nämlich am dreizehnten Tage des zwölften Monats, das ist der Monat Adar. 13Eine Abschrift des Schreibens aber sollte als Gesetz erlassen werden in allen Provinzen, um allen Völkern zu eröffnen, dass die Juden sich für diesen Tag bereithalten würden, sich zu rächen an ihren Feinden. 14Und die reitenden Boten auf den besten Pferden ritten aus schnell und eilends nach dem Wort des Königs, und das Gesetz wurde in der Festung Susa angeschlagen. 15Mordechai aber ging hinaus von dem König in königlichen Kleidern, blau und weiß, und mit einer großen goldenen Krone, angetan mit einem Mantel aus Leinen und Purpurwolle. Und die Stadt Susa jauchzte und war fröhlich. 16Für die Juden aber war Licht und Freude und Wonne und Ehre gekommen. 17Und in allen Provinzen und Städten, an welchen Ort auch immer des Königs Wort und Gesetz gelangte, da war Freude und Wonne unter den Juden, Gastmahl und Festtag; und viele aus den Völkern im Lande schlossen sich den Juden an; denn die Furcht vor den Juden war über sie gekommen. Lutherbibel 2017, © Deutsche Bibelgesellschaft |
Anhang: |
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»Wofür müsste mal etwas erfunden werden?«
(Als Anregung können You-Tube-Videos von Laura Kampf, Köln, dienen.)
»Wofür müsste mal etwas erfunden werden?«
(Als Anregung können You-Tube-Videos von Laura Kampf, Köln, dienen.)
Zum Text / Zum Thema
Heute findet die Geschichte von Ester und ihrem jüdischen Volk ein gutes Ende. Deshalb wird sie immer am Purimfest gelesen und laut und fröhlich nachgespielt. Die Geschichte erzählt, was wir uns wünschen: Das Böse wird besiegt, die Kleinen können sich gegen die Großen zur Wehr setzen, wer bedroht wird, wird gerettet. Ein Grund zum Feiern.
Obwohl wir schon am ersten Sonntag der Passionszeit angekommen sind, sollten wir in diese Ausgelassenheit und Freude einstimmen. Auch heute könnte die Geschichte ein zweites Mal und mit Lärm erzählt werden (s. Verleumdung und Intrigen).
Zur ganzen Reihe habe ich die Frage gestellt, woher Ester ihren Mut und ihre Glaubenskraft nimmt. Ich habe als Bezugspunkt und als Ausstattung von Gott*Ewige den Segen Gottes für Sara und Abraham genannt: »Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.« (1 Mose 12,2). Im Ersten Testament finden wir (neben dem Gesegnet-Werden und dem Selbst-zum-Segen-Werden) noch eine dritte Segensdimension: Gott segnen. Der Segen von uns Menschen fließt zu Gott zurück. Wir tun Gott etwas Gutes. So wird Segnen zum Kreislauf von Empfangen und Geben, in dem auch Gott beides ist: Empfangend und gebend.
Dieses Motiv kommt in einigen Psalmen vor. Es ist Ausdruck von Dank, Lob und Freude. (Das hebräische Verb »barach« bedeutet im Blick auf Menschen »segnen« und im Blick auf Gott »loben«.) Es wird mit Psalm 150 aufgegriffen.
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