Für Euch gelesen – Buchrezension 2 kostenfrei

Einheit | Kreativangebot
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Für Euch gelesen – Buchrezension 2 kostenfrei

Materialart: Kreativangebot
Heft: Ev. Kiki 2024 / 4
Zeitbedarf: - Min.
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»Gott ist wie …«

Katharina Lewitz

Rachel Held Evans, Matthew Paul Turner/Ying Hui Tan (Illustr.)

Gott ist wie …
€ 16,00; 
Best.-Nr. 3841

junge-gemeinde.de

Dieses Bilderbuch war es, das Magdalena Mannsperger und mich zu einer Predigt inspiriert hat.

Magdalena Mannsperger: 

»Wie ist Gott?«, fragen Rachel Held Evans und Matthew Paul Turner, um uns mit diesem Bilderbuch auf eine bunte Reise mitzunehmen.

Katharina Lewitz: Das Buch ist voll von unterschiedlichen Vorstellungen über Gott. Ich liebe es, mich mit verschiedenen Gottesbildern auseinanderzusetzen. Es zeigt mir: Gott ist so groß! Er will jedem Menschen auf dessen ganz eigene Art und Weise begegnen.
Magdalena Mannsperger: Gott wird in diesem Buch mit einem Künstler verglichen. Auf Seite 18 heißt es: »Gott ist wie ein Künstler, kreativ und voller Überraschungen. Gott schafft wunderschöne Dinge, macht alles neu und bringt es zum Glänzen.«
Schon als Kind liebte ich es, zu malen und mich kreativ-künstlerisch auszudrücken. Kreativität gehört zu mir wie die Luft zum Atmen. 
Im vergangenen Jahr war ich bei einer Kunststiftung in Kanada. Dort konnte ich viele Künstler*innen erleben, die ihre Kunst anderen zeigen und sie damit erfreuen. Ich dachte dann nur: »Wie schade, dass wir oft unser Licht unter den Scheffel stellen und andere nicht an unseren Gaben teilhaben lassen. Und das nur, weil wir uns einreden (lassen), nicht gut genug zu sein.« Für die »Kirche mit Kindern« ist mir deshalb wichtig, Kinder und Mitarbeitende zu bestärken, ihren Gaben zu vertrauen und ihnen nachzugehen. Ich finde es eine wunderbare Perspektive, die Schöpfung als ein spannendes Kunstwerk Gottes zu sehen.
Katharina Lewitz: Gott hat uns bunt und vielfältig geschaffen und zeigt sich bunt und vielfältig – auf kreative Art und Weise. Gott kann nicht einfach in eine Kiste gepackt werden, auf die ein Begriff draufgeschrieben wird. Gott ist groß und allmächtig und winzigklein, hilflos, widersprüchlich. Gott ist die Urkraft, von der alles Leben ausgeht und das winzige, hilflose Baby, das in Jesus als Mensch auf die Welt gekommen ist. 

Das sind auch meine beiden Ankerpunkte in meinem Gottesbild:

1. Die Urkraft, Gott als Schöpfergott, der alles in der Hand hält.
Dazu fand ich die erste Doppelseite des Buchs sehr treffend: Ich kann aus dem Schöpfungszusammenhang nicht einfach »rausfallen«. Ich bin und bleibe drin! (Das Titelbild ist ein Ausschnitt daraus.)
2. Der mitleidende und machtlose Gott.
In diesem Buch habe ich dazu zunächst nichts Passendes gefunden. Dann habe ich gedacht: »Vielleicht kommt das dem Gott, der einfach in der dunkelsten Nacht da ist wie ein Licht, am nächsten. Der Gott, der da ist, wenn es schlimm ist. Der das Leid kennt, weil er selbst Mensch war und deshalb das Grauen der Welt kennt.« 
Ich vertraue darauf: Gott lehnt sich nicht einfach zurück und denkt: »Jetzt macht halt mal, ihr Menschen«, sondern er leidet mit.
Magdalena Mannsperger: Mich hat in diesem Bilderbuch auch der Vergleich angesprochen, von Gott als einer Festung zu reden, in der man Ruhe finden kann. Bei Gott lässt es sich gut ausruhen. Bei Gott kann man Kraft sammeln. Sich einfach einmummeln und einen Moment erholen, wenn die Welt da draußen abweisend erscheint.
Katharina Lewitz: Gott wird auch mit einer Mutter verglichen. Ein Bild, das sich in Jesaja 66,13 findet: »Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.« Dieses weibliche, gefühlvolle Gottesbild aus der Bibel hat mich tief berührt, als ich als Mutter im Studium war. Es begleitet mich bis heute. Im Buch wird die Mutter auch als stark dargestellt. Das widerspricht sich nicht mit sanft. Mutterschaft hat etwas extrem Kraftvolles. Nicht ohne Grund sagt man: »Sie verteidigt ihre Kinder wie eine Löwin (ihre Löwenkinder).«
Ich hatte in meinem Leben so eine On-off-Beziehung mit Gott. Im On-Modus war gefühlsmäßig alles dabei: von Ganz-nah-am-Vaterherz-Sein bis »Er-ist-da-irgendwo-im-
Backup«.
Beim Lesen des Buches wurde ich daran erinnert, wie mir Gott begegnete, als ich lange Zeit nichts mit ihm am Hut hatte. Gedanklich war ich zu der Zeit ganz woanders verortet. Ich war mit meiner ersten Tochter schwanger. Da kamen Fragen auf wie: 

Dadurch näherte ich mich langsam wieder unserem dreieinigen Gott an. Das war ganz und gar kein Wumms – mit Bekehrungserlebnis und krassem turning point. Das war vielmehr wie ein leises Säuseln. Als ich dann meine kleine Tochter in den Armen hielt, war es, als flüsterte es mir leise ins Ohr: »Ich bin da. Ich bin bei dir. Ich bin für dich. Du bist wertvoll!« 
Dieses Bild von Gott als einem leisen Wind wird auch im Buch aufgegriffen (Seite 17): »Gott ist wie der Wind, kraftvoll und lebendig. Gott ist hier und gleichzeitig auf geheimnisvolle Weise auch dort drüben. 
Wie der Wind ist Gott überall – durch die Welt wirbelnd, pfeifend durch Berg und Tal. Gott raschelt in den Wipfeln der Bäume und zer-zaust dir an windigen Tagen das Haar.« 
In 1. Könige 19,11.12 steht etwas Ähnliches: »Der Herr ging vorüber: Ein großer, gewaltiger Sturm, der Berge zerriss und Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; aber der Herr war nicht im Sturm. Nach dem Sturm kam ein Erdbeben, aber der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam das Flüstern eines leisen Wehens.«
Da passieren gewaltige Dinge – und Gott ist im scheinbar Unbedeutenden, in der Stille, im Flüstern. Nicht im Wumms.
Das erfährt auch der Prophet Elia. Er ist auf der Flucht und richtig fertig, ganz tief unten. Elia will sich bei Gott abmelden – doch Gott meldet sich bei ihm im Flüstern eines leisen Wehens. Er hat den Propheten nie aus den Augen gelassen. Jetzt kommt er in einer leichten Brise zu Elia und gibt ihm zu verstehen: »Ich gehe mit. Ich bin bei dir! Fürchte dich nicht!«
Daran denke ich manchmal, wenn ich das Rauschen des Windes in einem Baum höre. Dann erinnere ich mich an die Zeit rund um die Geburt meiner ersten Tochter und wie Gott und ich uns wieder angenähert haben: ganz leise.
Meiner ältesten Tochter habe ich immer wieder gesagt: »Gott ist wie ein Vater: fürsorglich und liebevoll. Und Gott ist wie eine Mutter: mutig und stark.« Und meine Tochter fragte dann irgendwann: »Mama, kann auch ein Vater mutig und stark sein und eine Mutter fürsorglich und liebevoll?«
Dadurch musste ich mich hinterfragen lassen:
Welche Gottesbilder gebe ich meiner Tochter mit?
Und welche Gottesbilder geben wir den Kindern in der »Kirche mit Kindern« mit?
Es gibt sowohl in der Bibel als auch in den Traditionen eine Fülle von Gottesbildern. 
Einige Fragen können zur Orientierung helfen:

Welche Bilder …

Daraus entspringen weitere Fragen:

Da die Urkraft Schöpfergott ein Gott des Lebens ist, sollten wir lebensförderliche Gottesbilder vermitteln. 
Magdalena Mannsperger: Auch der Regenbogen kommt im Buch als Bild für Gott vor: »Gott ist wie ein Regenbogen, leuchtend und bunt, eine strahlende Erinnerung an das Versprechen der Hoffnung für alle Menschen nach einem Sturm.« (Seite 26)
Der Regenbogen kann als Zeichen gesehen werden, dass Gott zu uns steht. Heute und an jedem Tag. 
Das finde ich für die Kinderkirche sehr wichtig: Kinder in ihrem Selbstwert zu bestärken. Ihnen zu vermitteln: »Du bist gut, so wie du bist. Du darfst sein, wie du bist. Du bist hier herzlich willkommen mit allem, was zu dir gehört.
Katharina Lewitz: Ich wünsche mir, dass alle Kinder dieser Welt Gott wie einen wärmenden Ofen im Winter und wie kühlendes Himbeereis im Sommer kennenlernen.
Magdalena Mannsperger: Im Buch gefällt mir auch sehr gut dieses Bild: »Gott ist wie ein Trupp mit drei Tänzern, voller Harmonie und Anmut. Im Lied deines Lebens geben sie Gottes Vielfalt und Fülle einen lebendigen Ausdruck.« (Seite 25)
Katharina Lewitz: Ich wünsche mir, dass Kinder den dreieinigen Gott kennenlernen wie diese drei Tänzer: harmonisch und anmutig, vielfältig und bunt. Und weil Gott uns als seine Abbilder geschaffen hat, sind auch wir bunt und vielfältig.
Magdalena Mannsperger: Ich wünsche mir, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Landesverbänden für »Kirche mit Kindern« das jeden Tag erleben und auch weitergeben können: »Du, Kind, bist wundervoll gemacht. Du bist ein geliebtes, wundervolles Geschöpf Gottes, das in allen Farben strahlen darf!«

Vielfaltsbox

Das oben besprochene Buch findet ihr auch in der Vielfaltsbox*. Die Vielfaltsbox ist eine Box mit Materialien, die Kinder bestärkt: »Du bist willkommen, so wie du bist! Du bist von Gott wunderbar gemacht!« 
Sie enthält Malbücher samt Buntstiften, mit denen unterschiedliche Hautfarben gut darzustellen sind; Bilderbücher, Infobücher (mit Hintergrundwissen für Multiplikator*innen in der Kirche mit Kindern), Spiele, Handpuppen und mehr.
Sie eignet sich sowohl für die Arbeit im (religions)pädagogischen Bereich als auch in der frühkindlichen Bildung und kann ab sofort ausgeliehen werden. Die Termine zur Ausleihe könnt ihr hier vereinbaren: Württembergischer Evangelischer Landesverband für Kindergottesdienst e. V.; info@kikiw.de
Magdalena Mannsperger

* Die Vielfaltsbox wird gefördert von Brot für die Welt.

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