Große im KiGo: Mystery -Spiel »Dicke Luft« – Gottes Garten bebauen und bewahren

Einheit | Gruppenspiel
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Große im KiGo: Mystery -Spiel »Dicke Luft« – Gottes Garten bebauen und bewahren

Materialart: Gruppenspiel
Themen: Erntedank, Schöpfung
Heft: Ev. KiKi 2021 / 4
Zeitbedarf: - Min.
Bibelstelle: 1. Mose 2, 15 - 22 anzeigen
Bibelstelle
1. Mose 2,15-2,22

15Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte. 16Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, 17aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben.

18Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht. 19Und Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere auf dem Felde und alle die Vögel unter dem Himmel und brachte sie zu dem Menschen, dass er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch jedes Tier nennen würde, so sollte es heißen. 20Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen; aber für den Menschen wurde keine Hilfe gefunden, die ihm entsprach.

21Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf fallen auf den Menschen, und er schlief ein. Und er nahm eine seiner Rippen und schloss die Stelle mit Fleisch. 22Und Gott der Herr baute eine Frau aus der Rippe, die er von dem Menschen nahm, und brachte sie zu ihm.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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I. Vorüberlegungen

Die Bibelstelle ist ein Teil des sogenannten zweiten Schöpfungsberichtes. Diese Erzählung ist um 950 v. Chr. in Juda, vermutlich am Königshof, entstanden. Im Gegensatz zum jüngeren ersten Schöpfungsbericht (1. Mose 1,1–2,4a), der den ganzen Kosmos im Blick hat, haben wir hier ein kleines, abgegrenztes Gebiet vor Augen, vergleichbar mit einer Oase.

In einem wunderschönen Garten leben Menschen, Tiere und Pflanzen in Harmonie miteinander. Sie verbindet, dass sie alle ihren Ursprung in Gott, ihrem Schöpfer haben. Sie verbindet auch, dass sie alle aus Erde geschaffen sind, was erklärt, warum sie wieder zu Erde werden. Der Mensch bekommt von Gott den Auftrag, diesen Garten zu bebauen und zu bewahren, denn er ist seine Lebensgrundlage. Das heilsame aufeinander Angewiesensein der Geschöpfe Gottes wird hier sehr deutlich.

Dieser Gedanke ist immer noch und sogar in besonderer Weise aktuell. Wir erleben heute, dass wir Naturzusammenhänge – die so gut bekannt sind, wie nie zuvor – nur mit großem Schaden für alle dauerhaft missachten können. Aus dem Bebauen und Bewahren ist ein Nutzen, Ausnutzen und Ausbeuten geworden.

Doch das bloße Wissen bringt nicht unbedingt eine Veränderung. Es braucht auch das Verstehen und – vor allem – das Verstehen mit dem Herzen.

Der Bibeltext wird missverstanden, wenn man ihn als historischen Bericht betrachtet und seine aktuelle politische Brisanz übersieht. Wir sind als Christen weltweit eingebunden in wirtschaftliche Zusammenhänge, in politische Zwänge und Eigeninteressen. Ein Umdenken ist auch hier trotz vieler guter Ansätze nicht wirklich erkennbar.

Was sicher nicht anzustreben ist (schon gar nicht bei Kindern), ist ein Verbotsmoralismus, der nur Widerstand hervorruft, weil sich niemand gern vorschreiben lässt, was er/sie darf und was nicht. Wichtig wäre, die Herzen empfindsam zu machen für die Not, die unser Lebensstil in vielen Bereichen der Welt anrichtet – zum Schaden von uns allen.

Diese Empfindsamkeit kann Grundlage sein zu Veränderungen, für die sich Menschen einsetzen, auch wenn sie sich dadurch persönlich einschränken müssen.

Das Erkennen von Zusammenhängen und die Empathie für Menschen, die unter unserem Lebensstil – in der Regel für uns nicht wahrnehmbar – leiden, soll hier in Form eines sog. Mysterys geschehen.

II. Mystery

Grundsätzliches
  • Die Mystery-Methode wurde von David Leat 1998 in Großbritannien entwickelt. Sie soll Kindern ermöglichen, komplexe Zusammenhänge selbst zu erforschen und dadurch zu verstehen.
  • Ein nachhaltiger Umgang mit unserer Erde als Ökosystem ist nur möglich, wenn wir uns bewusstmachen, dass wir Teil eines komplexen Systems sind und mit allen Elementen dieses Systems in Beziehung stehen.
  • Hier setzt die Mystery-Methode an: Sie befasst sich mit dem Verstehen komplexer Systeme und Zusammenhänge. Und sie versucht, globale Probleme greifbar zu machen (wie z. B. einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen).
  • Dies soll nicht mit Verboten oder dem erhobenen Zeigefinger erreicht werden, sondern durch das Erkennen des eigenen Tuns und durch Empathie mit anderen Menschen und unseren Mitgeschöpfen.
Ablauf
  • Bei jedem Mystery steht eine motivierende Leitfrage im Mittelpunkt, die sich auf eine konkrete Lebenssituation bezieht.
  • Die Kinder gehen ähnlich der Lösung eines Kriminalfalls vor. Dazu erhalten sie Informationskärtchen, auf denen Fakten, Daten, Handlungsstränge, Informationen zu Personen sowie allgemeine fachliche Grundlagen zu diesem Fall notiert sind.
  • Die Aufgabe der Kinder ist es, die Leitfrage zu beantworten bzw. »den Fall zu lösen«. Dazu ordnen und gewichten sie die vorhandenen Informationen und verknüpfen sie sinnvoll miteinander.
  • Im vorliegenden Mystery »Dicke Luft« sollen die Kinder folgende Leitfrage beantworten: Warum darf Delima nicht draußen spielen, wenn David seine Lieblingslimonade trinkt?
  • Die Einstiegsgeschichte und die Leitfrage werden zuächst in der großen Gruppe vorgelesen und besprochen.
  • Dann bilden die Kinder Zweier- oder Dreiergruppen. Jede Gruppe erhält die Einstiegsgeschichte, die Leitfrage, den Arbeitsauftrag, das Detektiv*innen-Journal und die Informationskärtchen (siehe hierzu kostenfreien Download). Anhand der Kärtchen erforscht die Gruppe, was die Lebenssituation von David und Delima verbindet, obwohl sie auf verschiedenen Kontinenten leben.
  • Den Kindern steht ein großes Plakat zur Verfügung, auf dem sie ihre Kärtchen ordnen und aufkleben können. (Für diese Phase sollte man mindestens 20 Minuten einplanen. Wichtig ist, während der Gruppenarbeit immer wieder in die Gruppen »hineinzuhören«, ob Hilfe nötig ist.)
  • In das Detektiv*innen-Journal trägt die Gruppe ihre Vermutung im Blick auf die Leitfrage ein sowie ihren Lösungsvorschlag, den sie erarbeitet hat. Darüber hinaus kann festgehalten werden, was ihnen klar geworden ist und was sie David und Delima gerne sagen würden.
  • Danach dürfen die Gruppen ihre Plakate und ihre Lösungen vorstellen. (Am besten lässt man jede Gruppe einen Teil der Lösung vortragen, damit die Arbeit aller Gruppen gewürdigt wird.)
  • In einem anschließenden Gespräch kann mit den Kindern gemeinsam überlegt werden, wie man die Situation von Delima verbessern könnte. (So erübrigt sich ein tadelnder Hinweis, keine Plastikflaschen zu kaufen, da die Kinder selbst erkennen, dass sie durch ihr Einkaufsverhalten viel verändern können.) Aus dem Erkennen von Zusammenhängen kann eine größere Aufmerksamkeit für die Situation anderer Menschen und anderer Mitgeschöpfe entstehen.

III. Verbindung Mystery und Bibeltext

  • Vor dem Mystery kann der Bibeltext gelesen oder erzählt werden und dabei das Geschehen auf einem Tuch (= Oase) aufgebaut werden. Damit haben die Kinder die »Welt in klein« vor Augen.
  • Im Gespräch kann man erfragen, wie der Bibeltext die Beziehungen der Geschöpfe untereinander beschreibt: Pflanzen als Nahrung, bebauen und bewahren, Namen geben, Frau als Gegenüber des Mannes, das ihm entspricht.
  • Nun kann man schon gemeinsam überlegen, wo diese Beziehungen untereinander gut gelingen und wo die Kinder Probleme erkennen können.

Irmgard Kaschler

  • Autor / Autorin: Josef Herbasch
  • © Evangelischer Landesverband für Kirche mit Kindern in Württemberg e.V.
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