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Materialart: | Erzählung (für Ältere) |
Zeitbedarf: | - Min. |
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Bei den Juden gibt es ein Fest, das heißt Purim. Das Purimfest wird ähnlich gefeiert wie Karneval oder Fasching bei uns: Es ist ein fröhliches Fest, an dem sich die Menschen verkleiden, gemeinsam essen und trinken sowie bei Musik und Tanz zusammen feiern.
Ich will euch erzählen, wie es kam, dass die Juden dieses Fest feiern. Da war auch einer, der anderen eine Grube graben wollte. Das ist dann aber nicht gut für ihn ausgegangen.
Ester wird persische Königin
Es begann alles mit einem Fest des persischen Königs Xerxes. Der König »war guter Dinge«, so heißt es. Und er fand, dass alle, die bei dem Fest waren, die Königin sehen sollten – mitsamt ihrer Krone. Aber: Die Königin wollte das nicht. Und das gefiel dem König überhaupt nicht. So schickte er die Königin einfach fort und suchte eine neue Königin.
Jung sollte sie sein und schön.
Und die schönste und netteste war Ester. Ester war keine Perserin, sondern eine Jüdin. Das wusste der König aber noch nicht.
Ester hatte keine Eltern mehr, nur einen Pflegevater. Der hieß Mordechai.
Der hatte ein Attentat gegen den König verhindert und sollte geehrt werden. Und das machte nicht der König selber, sondern ein Fürst. Er hieß Haman.
Haman war vom König zum obersten Fürsten bestimmt worden und er hatte viel Macht übertragen bekommen. So durfte er sogar das königliche Siegel verwenden. Wenn er also auf ein Papier, auf dem ein Befehl stand, seinen Siegelring auf das Siegelwachs drückte, dann war das, als ob dieser Befehl vom König selber kam.
Haman meinte: »Wenn ich schon ein Fürst bin – fast so mächtig wie der König – sollen auch alle Leute vor mir niederknien, wie vor dem König.«
Aber Mordechai kniete nicht vor Haman nieder.
Haman war so sauer, dass er einen ganz bösen Plan machte: Er wollte nicht nur Mordechai vernichten, sondern alle Juden in Persien.
Der Plan Hamans
Haman verfasste einen Befehl: »Die Juden im ganzen Reich sollen alle an einem einzigen Tag umgebracht werden, denn sie gehorchen nicht den Gesetzen der Perser.« Dann wurde der Tag ausgelost. Es sollte am dreizehnten Tag des Monats Adar geschehen. Dann drückte Haman auf diesen Befehl das Siegel des Königs. Anschließend wurde er im ganzen persischen Reich bekannt gemacht.
Wenn auf einem Befehl das Siegel des Königs war, konnte er nicht mehr verändert oder zurückgenommen werden. Man hat gesagt: »Das ist so fest wie das Gesetz der Meder und Perser.«
Hamans Plan richtet sich gegen ihn selber
Die Königin Ester erfuhr von dem Plan. Zuerst war sie ganz verzweifelt.Dann überlegte sie mit Mordechai zusammen, was sie machen könnten.
Mordechai sagte: »Du musst unbedingt mit dem König reden.«
Aber das war gar nicht so einfach. Denn eigentlich darf niemand unangemeldet vor dem König erscheinen. Auch nicht die Königin. Ester wagte es trotzdem.
Der König war gnädig. Er hörte sich Esters Geschichte an.
Ester erzählte dem König, dass sie Jüdin ist und dass Haman ihr Volk im Namen des Königs vernichten will.
Sie erzählte, dass Haman im Namen des Königs diesen Befehl ins ganze Reich geschickt hatte.
Der König erkannte, dass Haman sein Vertrauen missbraucht hatte. Und er wollte nicht, dass das Volk Mordechais, des Mannes, der ihn einst vor dem Tode bewahrt hatte, vernichtet werden sollte.
Umgehend wurde Haman zum Tode verurteilt.
Die Rettung der Juden – das Purimfest
Aber was nun?
Klar war: Der Befehl des Königs konnte nicht zurückgenommen werden – auch nicht vom König selbst.
Da hatten Ester und Mordechai eine Idee: Sie schickten einen zweiten Erlass ins Reich. In dem stand: »Allen Juden wird gestattet am 13. Adar für ihr Leben zu kämpfen und sich gegen ihre Feinde zu wehren.«
Diese Nachricht sorgte überall für Freude und Jubel. Ganz anders als beim vorangegangenen Befehl Hamans. Auf Anweisung des neuen Befehls konnten die Juden sich wehren und zurückschlagen, wenn sie angegriffen werden.
Zur Erinnerung an ihre Rettung durch Ester feiern die Juden das Purimfest – bis heute. In diesem Jahr (2019) war es am 20. und 21. März.
Natürlich feiern sie da nicht, dass ihre Vorfahren damals ihre Feinde umgebracht haben. Sie feiern aber, dass Gott alles so gelenkt hat, dass sie gerettet wurden.
Der böse Plan von Haman endete böse für ihn selbst.
»Wer andern eine Grube gräbt …«
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